Intel: Weitere Sparmaßnahmen und Umstrukturierungen

Intel verzögert den Aufbau einer 2 Milliarden US-Dollar teuren Fertigungsanlage in Irland und legt die Netzwerk- und Kommunikationssparten zusammen.

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Nach Umsatzwarnungen und Stellenabbau räumt der weltweit umsatzstärkste Halbleiterhersteller weiter auf. Nach Angaben der Irish Times verschiebt Intel die Inbetriebnahme der bereits im Bau befindlichen, rund 2 Milliarden US-Dollar teuren Fab 24 im irischen Leixlip nahe Dublin erneut um etwa neun Monate. Bereits im Dezember hatte man angekündigt, statt Ende dieses Jahres erst im zweiten Halbjahr 2002 in Leixlip mit der Produktion auf 300-mm-Wafern beginnen zu wollen. Nun soll es erst im dritten Quartal 2003 so weit sein.

Wie die Irish Times weiter schreibt, sollen die meisten der rund 1400 Arbeiter bereits bis Ostern von einer der größten irischen Baustellen abgezogen werden. Nur 50 bis 100 Menschen sollen weiter an dem Projekt arbeiten, bis der Weiterbau im kommenden Jahr wieder im vollen Umfang aufgenommen werde. So wolle Intel rund 200 Millionen US-Dollar in diesem Jahr einsparen. Irland hat unter anderem durch den Einsatz erheblicher Fördermittel in den vergangenen Jahren einen Wirtschafts- und Beschäftigungsboom erlebt, vor allem im Bereich der Mikroelektronik. Auch andere US-Firmen wie Dell, Gateway und IBM haben Werke in Irland.

Intel erhofft sich weitere Verbesserungen der Effektivität von der Zusammenlegung der Netzwerk-Sparte, unter anderem zuständig für die Internet Exchange Architecture (IXA), mit der Kommunikationssparte (u.a. Server und Switches). Als Begründung gab ein Sprecher von Intel an, beide Bereiche haben dieselbe Kundschaft. Eine Zusammenführung helfe, sich noch flexibler auf die Kundenwünsche einstellen zu können. Gleichzeitig wolle man stärker auf den Chip-Markt für Netzwerk-Kommunikation drängen.

Die neu geschaffene Networking and Communications Group leitet der 44-jährige Sean M. Maloney, der seit 1982 bei Intel ist und zuvor Vertriebschef war. Auf diesen Posten folgt ihm Mike Splinter, der erst vor wenigen Monaten vom Leiter der Komponentenfertigung zum Co-Chef der Technology and Manufacturing Group aufgestiegen war. Dort sollte er für die schnelle Markteinführung des Pentium 4 sorgen und verdrängte den altgedienten Albert Yu. Gerry Parker, Vize-Präsident von Intels New Business Group geht im Mai dieses Jahres in den Ruhestand. Ebenso Stephen Nachtsheim, Direktor von Intel Capital, der aber erst im Juni die Firma verlassen wird.

Als Nachfolger von Splinter arbeitet jetzt Robert J. Baker mit Sunlin Chou bei der Führung der Technology and Manufacturing Group zusammen. Wie zuvor Splinter leitete Baker die Komponentenfertigung. Der Aufstieg von Maloney und Splinter führte in den USA gleich zu heftigen Spekulationen über die geplante Nachfolgeregelung für den jetzt 61-jährigen Intel-Chef Craig Barrett. (ciw)