Nach Akkuproblemen bei MacBook Pro: Apple streicht Restlaufanzeige aus macOS Sierra

Das Batterie-Icon verzichtet in macOS 10.12.2 auf eine Schätzung der vermeintlichen Akkulaufzeit. Das System-Update soll gravierende Probleme beseitigen und über 70 Sicherheitslücken stopfen.

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macOS Sierra
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Apple hat macOS Sierra in Version 10.12.2 zum Download freigegeben, die neue Version des Betriebssystems steht im Mac App Store zur Installation bereit. Das Update soll “Stabilität, Kompatibilität und Leistung” verbessern und geht mehrere Probleme des 2016er MacBook Pro an: Es soll sowohl Grafikfehler ausräumen als auch die ab Werk auf manchen Geräten deaktivierte Anti-Malware-Funktion Systemintegritätschutz (System Integrity Protection) in Betrieb setzen. Die Emoji-Auswahl der Touch Bar erscheine außerdem nicht länger versehentlich auf dem Bildschirm, so Apple.

Mit macOS 10.12.2 reagiert der Hersteller auch auf die Diskussion um die Akkulaufzeit der neuen MacBook-Pro-Reihe mit einer Änderung, die in den Veröffentlichungsnotizen nicht genannt wird: Das Akku-Symbol in der Menüleiste streicht (auf allen Macs) die geschätzte Restlaufzeit, die bislang dort als genau erscheinende Angabe in Stunden und Minuten geführt wurde.

In 10.12.2 gestrichen: Die geschätzte Restlaufzeit des Akkus

Die Prozentangabe des Akku-Icons sei akkurat, betonte Apple gegenüber The Loop. Die geschätzte Restlaufzeit passt sich im Unterschied dazu aber an die aktuelle Nutzung an und sei dadurch ungenau: Führt der Nutzer oder das System gerade leistungshungrige Aktionen durch, wird die vermeintliche Restlaufzeitangabe erheblich verkürzt – ist der Mac im Leerlauf steigt sie wiederum oft auf sehr hohe Werte an. Besonders bei neueren Intel-Prozessoren, die je nach Bedarf schnell zwischen Leistungsmodi wechseln, sei die Anzeige problematisch, führte Apple offenbar in einem Hintergrundgespräch gegenüber Techcrunch aus.

Das Sierra-Systemupdate will Nutzer außerdem besser durch die Einrichtung (und Deaktivierung) der neuen iCloud-Drive-Integration von Dateien auf Schreibtisch und Dokumenten-Ordner führen. Nutzer sahen ihre Daten nach der Inbetriebnahme plötzlich verschwinden, weil diese unter Umständen in einem neuen Ordner landen. Auch ein Problem beim Anzeigen von “Warnmeldungen zum optimierten Speicher” soll nun nicht mehr bestehen. Die neue Version beseitigt weitere Fehler und verbessert laut Apple das automatische Entsperren des Macs mit der Apple Watch – dies schlug bei mehreren Nutzern beharrlich fehl, teils schon bei der Einrichtung der neuen Funktion.

Das Update beseitigt außerdem über 70 Sicherheitslücken, darunter schwere, die das Einschleusen und Ausführen von Schadcode ermöglichen und lokalen Programmen Kernel-Rechte einräumen können. Die neue Safari-Version 10.0.2, die in Sierra enthalten ist und einzeln für Yosemite und El Capitan zum Download steht, soll weitere knapp 25 Sicherheitslücken ausräumen. Dazu gehören Fehler, die das Ausführen von Schadcode bei Aufruf einer manipulierten Webseite erlauben.

[Update 14.12.2016 11:15 Uhr] Das vorinstallierte Dienstprogramm Aktivitätsanzeige weist die Schätzung der "verbleibenden Zeit" im Akkubetreib auch in macOS 10.12.2 noch auf – im Reiter "Energie". Ob Apple diese Anzeige mit einem kommenden Update entfernt, bleibt offen.

[Update 15.12.2016 13:45 Uhr] Für OS X 10.11 El Capitan und 10.10 Yosemite gibt es eigene Sicherheits-Updates. Der Hinweis auf eine zur Beseitigung der Schwachstellen nötige Aktualisierung auf Sierra wurde aus der Meldung entfernt. (lbe)