Frauenanteil bei MINT-Studiengängen auf über 30 Prozent gestiegen

Die Fächergruppen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) werden bei Studienanfängern beliebter, über 40 Prozent entschieden sich 2015 für diesen Bereich. Der Frauenanteil liegt bei fast 32 Prozent.

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Frauenanteil bei MINT-Studiengängen auf über 30 Prozent gestiegen

Die RWTH Aachen ist die größte deutsche Universität für technische Studiengänge.

(Bild: RWTH Aachen)

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Das Werben von Politik und Wirtschaft um Absolventen in den Bereichen der Ingenieur- und Naturwissenschaften im Angesicht des Fachkräftemangels zahlt sich aus. Die Zahl der Studienanfänger in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) ist von 195.300 im Jahr 2008 um fast 78 Prozent auf 347.000 in 2015 gestiegen. Über 40 Prozent der Studenten, die sich an Hochschulen einschreiben, starten so mittlerweile in diesem Sektor. Knapp 32 Prozent davon sind weiblich, während es 2013 noch 26 Prozent waren.

Diese Zahlen hat der Nationale Pakt für Frauen in MINT-Berufen am Dienstag veröffentlicht, der dafür Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das Studienjahr 2015 ausgewertet hat. Das unter dem Motto "Komm, mach MINT" agierende Bündnis ermutigt seit 2008 insbesondere junge Frauen für ein Studium in den technisch ausgerichteten Gebieten. Ihm zufolge ist von diesem Zeitpunkt an die Zahl der einschlägigen Studienanfängerinnen um 84 Prozent auf 109.700 nach oben geklettert. Dies übertreffe die prozentuale Steigerung in der allgemeinen Studienneigung der Frauen, die bei 58 Prozent liege.

Besonders erfreulich hat sich laut der Aktion der Studienbereich Informatik entwickelt. Dort habe die Zahl der Studienanfängerinnen von 6400 in 2008 auf 16.900 im vorigen Jahr gesteigert werden können. Ihr prozentualer Anteil habe von knapp 19 auf 25 Prozent zugelegt. Insgesamt liege der Anteil der Studienanfängerinnen in der Gruppe Ingenieurwissenschaften, zu der die Informatik 2015 erstmals gezählt werde, bei fast 25 Prozent. Das ist ein Plus von rund drei Prozentpunkten seit 2008. Gerade die absoluten Zahlen machten das Interesse deutlich: Nahmen vor acht Jahren gerade mal 21.400 junge Frauen ein ingenieurwissenschaftliches Studium auf, so waren es 2015 bereits 60.000.

Sehr beliebt ist bei Studienanfängerinnen etwa das Fach Bauingenieurswesen, wo ihr Anteil 2015 erstmals über die 30-Prozentmarkte kletterte. Bei Maschinenbau und Verfahrenstechnik erhöhte sich der prozentuale Anteil dagegen nur von 19 auf 21 Prozent in den vergangenen sieben Jahren. Der Bereich Elektro- und Informationstechnik kommt mit 15 Prozent zwar auch auf eine Rekordmarke, bleibt aber trotz Zunahme von 141 Prozent im Vergleichszeitraum noch auf recht niedrigem Niveau bei der Frauenquote.

In der Fächergruppe Mathematik und Naturwissenschaften war die Geschlechterverteilung 2015 bereits mit 48 Prozent weiblichen Studienstarterinnen annähernd paritätisch. Deutlich mehr weibliche Erstsemester seien in den Bereich Biologie und Pharmazie anzutreffen, dafür hätten die Männer in Physik und Astronomie nach wie vor die Oberhand. Die absolute Zahl der Absolventinnen in den Ingenieurwissenschaften lag 2015 dem Pakt zufolge mit 23.090 so hoch wie nie, bei einem Plus von 10,3 Prozent. Der Vergleichswert bei Mathematik und Naturwissenschaften verweist auf 2,9 Prozent mehr weibliche Prüflinge, deren Gesamtzahl 31.250 beziehungsweise 38,8 Prozent betrug. (mho)