Das Übersetzer-Megafon

Panasonic hat einen Sprachverstärker vorgestellt, der die Stimme eines Sprechers in verschiedene Sprachen verwandeln kann.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

In Gefahren- und Notsituationen ist es von äußerster Wichtigkeit, dass sich die Helfer von Polizei, Feuerwehr oder Zivilschutz gegenüber Betroffenen bemerkbar machen können. Deshalb greifen sie üblicherweise zu einem Megafon zwecks Sprachverstärkung.

Doch was passiert, wenn die Einsatzkräfte nur ihre Muttersprache sprechen, aber auch Touristen oder Ausländer informieren müssen? Gegebenenfalls schlechtes Englisch eines Nichtmuttersprachlers dürften viele der Adressaten schlicht nicht verstehen – und im Stress geht so manche Silbe gerne unter, so sehr sich der Nothelfer auch bemühen mag.

Da müsste doch eine technische Lösung her, dachte sich ein Entwicklerteam des japanischen Elektronikkonzerns Panasonic. Er hat nun zunächst für den einheimischen Bedarf ein Megafon namens "Megahonyaku" mit einer Übersetzungsfunktion entwickelt. Das Gerät, das über einen integrierten Minicomputer mit Touchscreen verfügt, kann derzeit Japanisch in Englisch, Chinesisch sowie Koreanisch übertragen und dann gut hörbar ausgeben.

Viel größer als ein gewöhnliches Megafon fällt Pansonics Erfindung nicht aus.

(Bild: Panasonic)

Dazu muss der Benutzer lediglich ins Mikrofon sprechen. Das Megafon verfügt über eine Spracherkennung. Die Übersetzung wird anschließend von einer Computerstimme über Lautsprecher verbreitet – schön laut und ohne Knoten in der Zunge.

Aktuell versteht es allerdings nur rund 300 japanische Phrasen – ein Universalübersetzer ist das "Megahonyaku" (noch) nicht. Als Zusatzfunktion kann man daher auch auf dem Bildschirm Worte selektieren und dann bis zu 1800 unterschiedliche Satzmuster erzeugen.

Die Technik ist Cloud-gestützt.

(Bild: Panasonic)

Vorprogrammiert sind unter anderem Sätze, die häufig an Transporteinrichtungen, in Veranstaltungshallen, Stadien, Messen, Freizeitparks und bei Touristenattraktionen benötigt werden. Ebenso sind Zahlen, Gate- und Bahnsteigbezeichnungen sowie Zeiten per Klick abrufbar. Die Anbindung an das Internet erfolgt per WLAN. Auf Wunsch kann ein übersetzter Satz auch in Dauerschleife wiedergegeben werden ("Bitte gehen Sie zum Notausgang!"). Dazu gibt es extra einen Schalter.

Die ersten Geräte sind im Dezember 2016 in Japan an Pilotkunden ausgeliefert worden. Bis 2018 sollen bis zu 10.000 Einheiten an Flughafenbetreiber, Bahngesellschaften oder touristische Einrichtungen gehen. Das System wird im Rahmen eines Mietmodells ausgeliefert (rund 180 Euro im Monat) und verspricht dank Cloud-Anbindung ständige Verbesserungen. Weitere Sprachen wie Russisch könnten dementsprechend später hinzukommen. Firmen können sich zudem eigene Phrasen zusammenstellen lassen, die nur für bestimmte Anwendungszwecke benötigt werden.

Demonstration des Megafons auf einer Messe.

(Bild: Panasonic)

Erste Tests mit Polizeibehörden und Bahnunternehmen liefen laut Angaben von Panasonic positiv. Die Firma hat das "Megahonyaku" in 30 Demonstrationsexperimenten an Flughäfen sowie bei Veranstaltungen überprüfen lassen. Der Dienst soll vom aktuellen Touristenboom in Japan profitieren. Von Januar bis Oktober letzten Jahres kamen 20 Millionen Besucher ins Land. (bsc)