CES

Videobrille Glyph projiziert Bilder direkt auf die Netzhaut

Schwere Displays sucht man bei der Videobrille des US-Startups Avegant vergeblich. Die Bilder werden über ein patentiertes Mikrospiegel-Verfahren direkt ins Auge projiziert. Bald soll die Brille auch in Deutschland erhältlich sein.

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Videobrille Glyph projiziert Bilder direkt auf die Netzhaut

Da leuchten die Augen: Bei der Glyph ist die Netzhaut die Leinwand.

(Bild: heise online)

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Das US-Startup Avegant hat auf der CES seine Videobrille Glyph gezeigt, die sich technisch deutlich von anderen Video- oder VR-Brillen unterscheidet: Das Bild wird nicht von einem Display erzeugt, sondern mittels einer patentierten Technik direkt auf die Netzhaut des Auges projiziert. Das ist vor allem leichter am Kopf zu tragen als Geräte mit Display und soll zudem weniger ermüdend sein.

Die Glyph sieht aus wie ein Kopfhörer, den man sich mit dem Bügel über den Augen aufsetzt (man kann sie auch nur als Kopfhörer benutzen). In diesem Bügel sitzen zwei Linsen, durch die das Bild über zwei Millionen mikroskopisch kleiner Spiegel direkt auf die Netzhaut projiziert werden, wie Mitgründer Edward Tang in Las Vegas erklärte. Als Lichtquelle für die drei Grundfarben dient eine Low-Power-LED. Mit dieser patentierten Technik kann die Glyph für jedes Auge Bilder mit einer Auflösung von 1280×720 Pixeln projizieren.

Avegants Videobrille Glyph auf der CES (4 Bilder)

Avegants Glyph trägt man wie einen Kopfhörer mit dem Bügel über den Augen.
(Bild: heise online)

Bei einem kurzen Test auf der CES fallen Schärfe und Kontrast positiv auf. Das Bild wirkt, als sitze man in einem abgedunkelten Zimmer mit etwas Abstand vor einem Fernseher. Vor einem nicht besonders großen Fernseher: Das Bild wirkte im Vergleich mit immersiveren Techniken wie einer VR-Brille kleiner. Bei künftigen Modellen seien mit dem gleichen Verfahren auch größere Projektionen mit einem breiteren Gesichtsfeld möglich, sagte Tang.

Das aktuelle Modell der Glyph ist nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne seit dem vergangenen Jahr in den USA erhältlich. Im Frühjahr 2017 soll die Glyph auch in Deutschland zu kaufen sein und voraussichtlich 550 Euro kosten. An der Technik sind nach Angaben des Unternehmens Airlines wie die Lufthansa interessiert, die Möglichkeiten für einen Einsatz der Glyph für die Unterhaltung an Bord und ihren Lounges prüft. Zur SXSW im März werde die Glyph testweise auf einem Flug eingesetzt.

Die Royole Moon steht ihren VR-Verwandten technisch näher als der Glyph.

Ähnliche Anwendungen hat der Hersteller der ebenfalls auf der CES ausgestellten Royole Moon im Sinn – auch wenn sie deutlich klobiger ausfällt als die Avegant Glyph. Das Bild wird von zwei 1080p-OLED-Displays erzeugt. Die Bildqualität fanden wir in einem kurzen Probelauf überzeugend. Das Bild wirkte etwas größer als bei der Glyph. Der Akku soll 5 Stunden lang durchhalten. Die Royole Moon ist in den USA bereits für 800 Dollar erhältlich. (vbr)