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Schweizer Swasiland oder warum die US-Demokraten kein Autoklub sind

Ein australischer Autoklub, der was mit den US-Demokraten gemein hat, kriegt verdächtig viel russischen Traffic. Und US-Sicherheitsbehörden können nicht zwischen Schweiz und Swasiland unterscheiden.

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Schweizer Swasiland oder warum die US-Demokraten kein australischer Autoklub sind

"Die Russen kommen!" - auch beim Dapto Classic Car Club.

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Das Internet ist voll von heißen IT-News und abgestandenem Pr0n. Dazwischen finden sich auch immer wieder Perlen, die zu schade sind für /dev/null.

Mit dccc.org.au hat der Dapto Classic Car Club aus Australien eine Domain, die ziemlich nah an der des Wahlkampf-Komitees der US-Demokraten liegt (dccc.org). Das könnte im vergangenen Jahr zu Traffic aus unerwarteter Quelle geführt haben, wie Klub-Präsident Tony Kent dem Illawarra Mercury berichtete. Der Webmaster des Klubs stellte nämlich fest, dass im Oktober auf einmal mehr Visits aus Russland als aus jedem anderen Land zu verzeichnen seien. Seitdem aber im US-Wahlkampf Berichte über den Hack gegen die Demokraten aufploppten, vermutet Kent einen Zusammenhang.

Natürlich weiß man nicht, ob es sich hier um irregeführte russische Hacker mit sinistrem Staatsauftrag gehandelt hat oder doch nur um russische Autofreunde, die mal über den Teich schauen wollten. Auch eine besonders subtile False-Flag-Operation des britischen GCHQ oder des chinesischen Ministeriums für Staatssicherheit kann man nicht ausschließen. Putin habe sich bisher jedenfalls nicht um eine Mitgliedschaft bemüht, sagte Kent.

Die US-Behörden, die Licht ins Dunkel solcher Vorgänge bringen sollen, haben derweil auch eher mit geographischen Unschärfen zu kämpfen. Im Bericht des FBI und der Homeland-Security-Behörde über mutmaßlich russische Hackerumtriebe konnte das dänische IT-Magazin Version 2 Merkwürdigkeiten bei der Zuordnung von IP-Adressen ausfindig machen. Von 876 IP-Adressen, die die Hacker genutzt haben sollen, hatten die Autoren des Berichts bei 248 Adressen auch ein mutmaßliches Herkunftsland notiert.

Version 2 entdeckte bei der Nachprüfung insgesamt 18 wahrscheinliche Fehler. Besonders krass waren drei Adressen aus der Schweiz, die im Bericht in Swasiland verortet wurden. Hier habe es außer der sprachlichen Ähnlichkeit zwischen Switzerland und Swaziland nichts gegeben, das nach Afrika gedeutet hätte, so Version 2. Ein bisschen erinnert das an die Österreicher, die bei der USA-Einreise vom Passkontrolleur am Flughafen nach den Kängurus in Austria gefragt werden. Wie sagte schon der große Andi Möller, an dem sicher auch ein Top-Geheimdienstler verloren gegangen ist: Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien. (axk)