Intel Kaby Lake: Pentium-Versionen deutlich aufgewertet

Die neuen Pentium-Prozessoren der Kaby-Lake-Generation verarbeiten dank Hyper-Threading doppelt so viele Threads wie ihre Vorgänger, was manche Software deutlich beschleunigt.

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Intel Pentium G4600 "Kaby Lake"

Intel Pentium G4600 mit Kaby-Lake-Technik

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Einige der billigeren "Kaby Lake"-Prozessoren für Desktop-PCs bieten deutlich größere Vorteile im Vergleich zu ihren "Skylake"-Vorgängern, als es der Vergleich der jeweiligen Spitzenmodelle erwarten ließ. Das gilt vor allem für die Pentiums, die zwischen 75 und 105 Euro kosten.

Die von Intel auf der CES in Las Vegas vorgestellten LGA1151-Prozessoren der siebten Core-i-Generation "Kaby Lake" enttäuschten etwas: Das Flaggschiff Core i7-7700K bringt zwar deutlich bessere Video-Codecs, seine Rechenleistung steigt im Vergleich zum Vorgänger Core i7-6700K aber bloß deshalb, weil er etwas höher taktet. Mehr als 6 bis 10 Prozent Plus sind nicht drin.

Ganz anders sieht der Vergleich zwischen Pentium G4600 (Kaby Lake) und Pentium G4500 (Skylake) aus: Der Neuling taktet mit 3,6 GHz zwar auch nur um 100 MHz beziehungsweise 2,9 Prozent höher als sein Vorgänger. Und wenn man Hyper-Threading abschaltet, liefert der G4600 im Benchmark Cinebench R15 auch lediglich 2 bis 2,8 Prozent höhere Werte als der G4500.

Pentium G4600 im Vergleich
Prozessor Takt Cinebench R15
Single- Multi-Thread
Pentium G4600 mit HT 3,6 GHz 145 386
Pentium G4600 ohne HT 3,6 GHz 151 293
Pentium G4500 (kein HT) 3,5 GHz 148 285
Core i3-6300 mit HT 3,8 GHz 160 418
AMD A12-9800 3,8/4,2 GHz 97 332

Mit Hyper-Threading beträgt der Vorsprung im Multi-Threading-Lauf des Cinebench R15 dann aber satte 35 Prozent im Vergleich zum Pentium G4500. Dieses gute Ergebnis lässt sich allerdings nur eingeschränkt auf andere Programme übertragen, denn nicht jede Multi-Threading-Software profitiert so deutlich von Hyper-Threading beziehungsweise Simultaneous Multi-Threading (SMT) wie der Cinebench R15 beziehungsweise die Rendering-Software Maxon Cinema 4D.

Bei Apps, die nur einen Thread nutzen, kann Hyper-Threading sogar zu Nachteilen führen. Das deutet auch das um 4 Prozent geringere Single-Thread-Ergebnis im Cinebench R15 an, wenn beim G4600 Hyper-Threading aktiv ist.

Über die Gründe, weshalb Intel den Pentiums plötzlich Hyper-Threading gönnt, lässt sich nur spekulieren. Möglicherweise wirkt hier bereits die drohende Konkurrenz durch AMD Ryzen. Der Pentium mit vier Threads eignet sich aber auch besser für möglichst billige Gaming-PCs, denn einige aktuelle Spiele starten auf Dual-Core-Prozessoren gar nicht erst.

An einigen Stellen hat Intel den Pentium G4600 nach derzeit aktuellen Informationen aber auch beschnitten: Angeblich unterstützt er auf Server-Mainboards mit C232- oder C236-Chipsatz kein ECC-RAM mehr, was etwa die Skylake- und Haswell-Pentiums konnten, um Server mit niedrigen Einstiegspreisen zu ermöglichen. Quelle dieser Information ist allerdings nur Intels CPU-Datenbank ark.intel.com, die zwar die "ECC-Abschaltung" auch beim Kaby-Lake-Celeron G3950 dokumentiert, aber auch einige Lücken aufweist. Im Datenblatt der Kaby-Lake-S-Typen ist hingegen weiterhin von ECC-Unterstützung die Rede, was dann aber ausschließlich den Core i3-7000 beträfe, denn den Core-i5- und Core-i7-CPUs bleibt ECC ohnehin verwehrt – unter den Quad-Cores erlaubt Intel nur den Xeons ECC-Fehlerschutz fürs RAM.

Möglicherweise muss man in Bezug auf die ECC-Unterstützung der Kaby-Lake-Billigheimer auf die noch ausstehende Vorstellung des Xeon E3-1200 v6 mit Kaby-Lake-Technik warten. (ciw)