Nintendo Switch Hands-on: Zelda ruckelt auf dem Fernseher

Nintendo führte in Offenbach die finale Hardware der neuen Spielkonsole mit ersten Spielen vor. Das Zugpferd Zelda kam in der Vorabversion allerdings noch ins Straucheln.

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Nintendo Switch Hands-on: Die Wollmilchkonsole, die Eier legt

(Bild: c't)

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Inhaltsverzeichnis

Die Nintendo Switch ist ein bisschen Handheld, ein bisschen Couch-Konsole und ein bisschen Party-Spielzeug. Bei einem Anspiel-Event in Offenbach konnte c't Nintendos Gestaltwandler erstmals selbst ausprobieren. Dabei zeigte sich: Wer alles können will, muss in den Einzeldisziplinen zurückstecken.

Das wirklich besondere an der Nintendo Switch ist nicht der Tablet-Körper, sondern die "Joy-Con", wie Nintendo seine Controller-Elemente auch in der Mehrzahl genannt haben will. DIe länglichen Controller-Elemente werden entweder an die Switch gestöpselt, einzeln verwendet oder zu zweit zu einem "richtigen" Spiele-Gamepad kombiniert. In einer Hand können die Joy-Con quer oder hochkant benutzt werden – man kann sie sogar in Peripherie wie etwa ein kleines Lenkrad stöpseln.

Nintendo Switch Hands-on (8 Bilder)

Als Riesen-Handheld macht die Switch eine gute Figur. Erstmals kann man Nintendo-Spiele unterwegs in 720p zocken.
(Bild: c't)

Außergewöhnlich ist nicht nur Variabilität der Mini-Controller, die auch Bewegungssteuerung unterstützen. Auch ihre hochpräzise Vibration ist bemerkenswert. In der Spielesammlung "1-2-Switch" hat man bei einem Minigame etwa die Aufgabe, die Anzahl der Kugeln in einer Kiste zu erraten, indem man sie mit dem Joy-Con dreht und auf die subtilen Vibrationen achtet. In der Praxis klappt das schon recht gut. Man spürt am Controller förmlich, wie die Kugeln durch die Kiste rollen.

Ein weiteres Minispiel, bei dem man ein Rädchen drehen und den richtigen Punkt anhand der Vibration erspüren muss, funktioniert ebenfalls gut. Nur: Nach einem Durchlauf ist dann schon die Luft raus, längeren Spaß bieten die Party-Games nicht. Ob die Vibrationsmechanik auch bei größeren Spielen einen echten Vorteil bietet, muss Nintendo erst noch zeigen. Das Potenzial ist in Kombination mit der Bewegungssteuerung zumindest gegeben.

Der Controller besteht aus zwei an einem Adapter mit Griffen zusammengesteckten Joy-Con. Die Konstruktion wirkt etwas seltsam in der Hand. Die Schultertasten geben nur einen kurzen Weg nach, auch die regulären Buttons wirken etwas billig. Die beiden Analog-Sticks haben kaum Spiel. Präzise ist die Steuerung trotzdem. EIn deutlich angenehmeres Gefühl vermittelt der Pro-Controller, der zusätzlich erworben werden muss und von Design und Haptik dem Xbox-Gamepad nahekommt.

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Das mit Abstand wichtigste Spiel zum Launch am 3. März ist "The Legend of Zelda: Breath of the Wild". Es soll neben der Switch auch für die Wii U auf den Markt kommen. Allerdings stellte sich beim Anspielen der Vorabversion Ernüchterung ein: "Zelda: Breath of the Wild" ruckelt auf der Nintendo Switch – zumindest dann, wenn die Konsole an einen Fernseher angeschlossen ist. Die Switch gibt Bilder am TV mit maximal 1080p aus, bei Zelda ist es Berichten nach wohl aber nur 900p.

Die Zelda-Demo startet in einer Höhle, hier läuft das Abenteuer noch flüssig. Sobald man in der offenen Welt angelangt, ist damit aber Schluss: Die Framerate ist hier grundsätzlich etwas zu niedrig und hakelig, bei mehreren Framedrops stürzte sie kurzzeitig richtig in den Keller. Bis zum Launch Anfang März bleibt Nintendo nur wenig Zeit, die Performance zu optimieren. Im Unterschied dazu lief eine im Sommer gezeigte Version auf der Wii U ohne Ruckler.

Im mobilen Modus werden Spiele auf der Switch in 720p gerendert. Das soll den Akku schonen, laut Nintendo hält er mit Zelda rund 3 Stunden durch. Die Ladestation ist ausschließlich zum Laden da und enthält keine zusätzlichen Prozessoren, um die Leistung zu verbessern.

Mario Kart 8 Deluxe, das am 28. April erscheinen soll, lief auf der Switch im Mobil-Modus flott und machte Spaß. Das klassische Mario-Prinzip funktioniert auch auf dem recht kleinen Bildschirm, die relativ geringe Auflösung störte nicht. In der Mobilvariante machten auch die Joy-Con eine bessere Figur. Die Switch war angenehm in der Hand zu halten und fühlte sich wertig und recht leicht an.

Super Mario Odyssey war auf dem Event nicht spielbar, dafür "Arms", ein witziges Kampfspiel. Mit je einem Joy-Con in der Hand tritt man gegen die KI oder einen Freund an, was natürlich noch mehr Spaß macht. Das recht simpel anmutende Spiel überrascht durch ein gewisses Maß an Tiefgang: Man kann blocken, indem man beide Hände nach innen dreht, mit Schlagbewegungen prügelt man auf den Gegner ein. Außerdem kann der Spieler seitlich ausweichen und springen, die Handlung am Bildschirm reagiert schnell und akkurat auf Controller-Eingaben.

Nintendo will die eierlegende Wollmilchkonsole. Die Möglichkeiten der Switch sind riesig. Und auch wenn das Spieleaufgebot bisher recht mager ist, deuten die angespielten Titel dieses Potenzial gerade für Partyspiele an. Die Japaner müssen nur aufpassen, dass die Rechenpower auch für grafisch anspruchsvolle Spiele ausreicht, die länger als ein paar Minuten fesseln wollen. (hag)