Oracle in AWS- und Azure-Cloud wird teurer

Zum Betrieb von Oracle-Software müssen Nutzer der AWS- oder Azure-Cloud höhere Lizenzgebühren zahlen. Dafür lässt sich die neue Version seiner Datenbank 12.2 auch On-Premises installieren.

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Oracle Lizenzierung: Teure Cloud oder doch On-Premises?
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan Bundesmann

Oracle hat die Berechnungsgrundlage für die Lizenzierung seiner Produkte in der Cloud aktualisiert, wodurch Nutzer der Software in der AWS- oder Azure-Cloud künftig deutlich höhere Lizenzkosten erwarten könnten. Denn: Oracle lässt sich seine Produkte nach der Zahl der Prozessoren lizenzieren, auf denen die Software laufen soll.

Aber Prozessor ist nicht gleich Prozessor, weswegen Oracle eine Oracle Processor Core Factor Table herausgibt. Intel oder AMD Desktop- und Notebook-CPUs sowie Xeons sind etwa mit einem Faktor 0,5 versehen. Nutzer mit derartigen Chips können die Zahl ihrer physischen Kerne durch zwei teilen, um die Zahl der benötigten Lizenzen zu bestimmen.

Nun hat das Unternehmen sein Dokument Licencing Oracle Software in the Cloud Computing Environment aktualisiert. Dieses bezieht sich auf Oracle Produkte in der Microsoft Azure Cloud, in Amazons Elastic Cloud Computing (EC2) und dessen Relational Database Service (RDS). Dort steht, dass jeweils eine vCPU einer Oracle Processor Licence entspricht (beziehungsweise einer halben, wenn die zwei vCPUs tatsächlich nur zwei Threads einer CPU mit Hyper-Threading entsprechen).

Weiter schreibt Oracle im entsprechenden Dokument: "When counting Oracle Processor license requirements in Authorized Cloud Environments, the Oracle Processor Core Factor Table is not applicable." Die Umrechnung wie bei einer Installation "on premises" gilt also für Dienste aus der Cloud nicht. Aufmerksam gemacht auf diese Änderung hat der Oracle-Nutzer Tim Hall in seinem Blog. Unklar bleibt allerdings, ob die Änderung auch gilt, wenn man bereits Kunde von Oracle ist.

Aus Kostengründen wird eine Installation von Oracles Software im eigenen Rechenzentrum dadurch interessanter. Immerhin eine positive Nachricht für Oracle-Nutzer: Ebendas soll für Release 2 der Datenbank Oracle 12c möglich sein. Die Datenbank soll sich schon bald lokal auf Oracles Exadata- und SuperCluster-Systemen sowie Linux und Solaris installieren lassen. Bisher konnten Anwender sie nur als Cloud-Service beziehen. (jab)