Apple-Chef: Bessere Bezahlung für Frauen statt Quote

Bei einem Besuch in Berlin hat sich Tim Cook unter anderem dazu geäußert, wie man mehr Frauen in MINT-Berufe holen kann.

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Tim Cook

Apple-Chef Cook ist gerade auf großer Europatour.

(Bild: dpa, Tobias Hase)

Lesezeit: 3 Min.
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Apple-Chef Tim Cook hat sich in einem Interview mit dem Blog Refinery29 zum Thema Frauen in IT-Berufen geäußert. Bei einem Besuch des Koch-App-Start-ups Kitchen Stories in Berlin Mitte der Woche sagte Cook, eine feste Frauenquote sei aber keine Lösung, mehr Frauen in MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) zu holen. "Nein, weil die Frauenquote ja durchaus auch 75% betragen könnte. Es muss Raum geben, das weiß man vorher nicht." Das müsse man mit einer Arbeitsumgebung schaffen, die Frauen fordere und dazu motiviere, sich einzubringen. "Man muss es früher angehen."

In der Schule müsse man Mädchen und jungen Frauen MINT-Fächer schmackhafter machen und sie nicht abschrecken, so Cook. "Es kommt auf den gesamten Prozess an, von der anfänglichen Förderung bis hin zur Einstellung, das ist mehr als nur eine Frauenquote." Die Arbeit müsse attraktiver gemacht werden. "Frauen müssen sich ermutigt fühlen und brauchen Rollenvorbilder, die zeigen, dass es nicht nur wichtig ist, sondern auch Spaß macht."

Der Apple-Chef betonte, Apple zahle Frauen und Männer "zu 100 Prozent gleich". Man führe jedes Jahr eine "langwierige Evaluation" durch. "Und wenn wir auch nur einmal bemerken, dass jemand nur 99,8% des Gehalts eines anderen verdient, dann tun wir alles dafür, dass wir das ausgleichen."

Es gehe insgesamt darum, als Führungskraft "alle Menschen an Bord und auf einen Nenner" zu bekommen. Dabei gehe es nicht primär nur um Frauen, sondern um menschliche Unterschiede auf allen Ebenen . "Da wären zum Beispiel introvertierte und extrovertierte Menschen. Darüber sprechen nur sehr wenige und es ist vielen nicht bewusst, aber das wird garantiert großen Einfluss auf beispielsweise eine Brainstormingsession in einem großen Team haben."

Am Mittwoch ging es für Cook dann ins schottische Glasgow, wo er einen Ehrendoktortitel an der Universität entgegennehmen durfte. Beim anschließenden "Fireside Chat" äußerte sich der Apple-Chef unter anderem über die Flüchtlingskrise. Seiner Meinung nach liegt es in der Verantwortung der reicheren Länder, Menschen, die vor einem Bürgerkrieg fliehen, aufzunehmen. Es sei aber eine vernünftige Diskussion, darüber zu sprechen, in welchem Umfang – und auch darüber zu diskutieren, ob man genug für die Menschen im eigenen Land tue. "Ich glaube nicht, dass das ein Handel ist. Ich glaube, die USA können beides tun."

Auch in Sachen Apple-Hardware plauderte Cook in Schottland aus dem Nähkästchen. Er sagte zum Beispiel, dass Steve Jobs Stylus-Stifte wirklich gehasst habe. Der Apple Pencil sei aber kein gewöhnlicher Stylus sondern ein Zeicheninstrument für kreative Menschen. Er habe in Paris einen Modedesigner getroffen, der alle seine Entwürfe mit dem iPad-Stift durchführe.

(bsc)