Apple-Chef: Gegen "Fake News" schon in der Schule vorgehen

In einem Interview hat sich Tim Cook in die aktuelle Diskussion zu Falschmeldungen im Internet eingeschaltet. Er fordert eine "massive" Kampagne.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 144 Kommentare lesen
Tim Cook

Apple-Chef Cook.

(Bild: dpa, Robin Van Lonkhuijsen)

Lesezeit: 2 Min.
Inhaltsverzeichnis

Nachdem sowohl Google als auch Facebook bereits Maßnahmen zur Bekämpfung sogenannter Fake News im Internet angekündigt haben, meldet sich nun auch Apple zum Thema zu Wort. Konzernchef Tim Cook fand in einem Interview mit der britischen Zeitung The Telegraph scharfe Worte.

Die Epidemie von Falschmeldungen sei "ein großes Problem in großen Teilen der Welt", welches "den Geist der Menschen umbringt". Die Bekämpfung von Falschmeldungen muss laut Cook bereits in der Schule beginnen. Sie müsse dort "tief verwurzelt" sein und auch "tief verwurzelt in der Öffentlichkeit". Kinder könnten ihre Eltern antreiben, zu handeln, wie dies auch bei der Umweltbewegung gewesen sei.

Es brauche eine "moderne Version einer öffentlichen Aufklärungskampagne", einer "Public Service Announcement Campaign" gegen Fake News, so Cook weiter. Diese müsse "massiv" sein. "Wir müssen an alle Bevölkerungsgruppen denken." So eine Kampagne könne sehr schnell durchgeführt werden, "wenn es den Willen dazu gibt".

Dem Apple-Chef zufolge befindet sich die Menschheit derzeit in einer Phase, in der diejenigen Menschen gewinnen würden, "die ihre Zeit damit verbringen, die meisten Klicks zu bekommen, nicht die meiste Wahrheit zu sagen". Alle Technologieunternehmen müssten nun Werkzeuge entwickeln, die den Umfang von Fake News reduzieren, so Cook gegenüber The Telegraph. Wie das genau bei Apple selbst aussehen könnte, sagte Cook nicht.

Fake News müssten zurückgedrängt werden, "ohne dass wir auf das Recht der freien Meinungsäußerung und das der Presse treten". "Aber wir müssen dem Leser auch helfen. Zu viele von uns sind heute nur unter den Klagenden und haben noch nicht herausgefunden, was wir tun können."

Eine Bekämpfung von Fake News führt laut Cook dazu, dass Qualitätsjournalismus geholfen werde – und Clickbait zurückgedrängt wird. "Das Endergebnis ist dann, dass wahrheitsgemäß berichtende, verlässliche, nicht sensationelle und tiefe Nachrichtenmedien gewinnen werden." Auch die Menschen wollten nicht, dass Fake News ganz oben blieben. Das sei eine "kurzfristige" Sache.

Cook hatte bei seinem Besuch in Großbritannien unter anderem betont, Apple fürchte den Brexit nicht und werde weiter stark in Großbritannien investieren. "Wir sind sehr optimistisch." Er lobte das multikulturelle Ambiente des Vereinigten Königreichs. Cook macht sich regelmäßig für mehr Diversität stark. (bsc)