Microsoft feiert 15. Geburtstag der Entwicklungsplattform .NET

Die einst als Java-Herausforderer gestartete Entwicklungsplattform wurde vor 15 Jahren erstmals als vollwertiges Produkt präsentiert. Was damals für Microsoft ganz typisch als geschlossenes System vorgestellt wurde, ist nun ein deutlich offeneres Gebilde.

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15 Jahre .NET

Mit einem Geburtstagskuchen wurde der 15. Geburtstag von .NET gefeiert

(Bild: blogs.msdn.microsoft.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Alexander Neumann
Inhaltsverzeichnis

Microsoft feierte gestern den 15. Geburtstag seiner Entwicklungsplattform .NET. Denn am 13. Februar 2002 hatte der Softwarehersteller das Framework als Teil von Visual Studio .NET veröffentlicht. Zugleich präsentierte der Konzern mit C# eine neue Programmiersprache und mit ASP.NET die nächste Generation der Active Server Pages (ASP). In den Jahren zuvor war die Plattform .NET zwar schon angekündigt, zum vollwertigen Produkt (= Version 1.0) wurde sie erst vor 15 Jahren.

Nur selten zuvor ist es einem Unternehmen gelungen, innerhalb so kurzer Zeit eine dermaßen große Verbreitung für eine Softwareplattform zur Entwicklung und Ausführung von Anwendungsprogrammen zu erzielen. Innerhalb der letzten zwei Dekaden ist das höchstens noch bei Java zu beobachten gewesen, für das .NET beziehungsweise C# durchaus als Microsofts Reaktion gelten dürfen. Schon in der Entwicklungsphase war Microsoft auf großes Interesse gestoßen, das in der Folge weiterhin zunehmen sollte. Zwar wurden die Entwicklungskosten schon 2002 mit mehreren Milliarden US-Dollar beziffert, doch dürften sich Microsofts Investitionen längst direkt oder indirekt monetarisiert haben – schließlich ist .NET heute immer noch als wichtigste Entwicklungsplattform in der Microsoft- beziehungsweise Windows-Entwicklerszene gesetzt.

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C#-Erfinder Anders Hejlsberg, der vor 15. Jahren Visual Studio .NET präsentierte, wird zu seinen Erinnerungen befragt.

Gestartet ist .NET als "managed" Framework zum Entwickeln von verteilten Desktop-Programmen für Windows und Webserveranwendungen. Mittlerweile können damit Entwickler deutlich mehr umsetzen, denn zusätzlich sind damit ganz selbstverständlich zum Beispiel auch Cross-Plattform-Webanwendungen, Cloud-Services, mobile Apps und Spiele möglich.

Was zu Steve Ballmers Zeiten als geschlossenes monolithische Entwicklungsplattform gestartet wurde, dessen Kern, Laufzeitumgebung und Framework-Bibliotheken sind im Kontext des .NET-Core-Projekts seit 2015 Shared-Source-Software. Streng genommen gibt es heute mehrere .NETs: neben dem klassischen .NET Framework außerdem das modular aufgebaute .NET Core sowie die auf der freien .NET-Implementierung Mono basierende Cross-Plattform-Entwicklungsumgebung Xamarin, die auch die Grundlage für Visual Studio for Mac stellt. Für die neueren Teile der Plattform .NET ist seit 2014 die .NET Foundation zuständig. In ihr nimmt Microsoft eine wichtige Rolle ein, doch gehören die dort verwalteten Komponenten nicht mehr nur dem Softwareriesen.

Erst kürzlich hatte sich Microsoft zu den vom Unternehmen maßgeblich unterstützten Programmiersprachen geäußert: Hier nahm C# die exponierteste Stellung ein, während die Bemühungen für Visual Basic, das noch vor einigen Jahren ganz bewusst als gleichwertig zu C# gesehen wurde, wohl etwas zurückgefahren werden. Bei der dritten erwähnten Sprache – F# – versucht es Microsoft, mehr Marktdurchdringung zu erreichen, will sich aber hierbei von der F#-Community helfen lassen. Unter der großen Anzahl an Sprachen, die sich mit .NET nutzen lassen, sind aufgrund ihrer Wichtigkeit vor allem JavaScript beziehungsweise Microsofts JavaScript-Aufsatz TypeScript, die Skriptsprache der PowerShell, Python und C++ zu nennen.

Ein cleverer Schachzug von Microsoft war es außerdem, dass schon mit der ersten Version von .NET und C# die Standardisierung bei der Normungsorganisation Ecma International erreicht wurde, die auch für die Standardisierung von ECMAScript zuständig ist. Sie ist für die Spezifizierung der Common Language Infrastructure (CLR) zuständig, die wiederum die Basis für die unterschiedlichen Implementierungen darstellt, deren bekannteste eben Microsofts .NET ist.

Derzeit trommelt Microsoft für die nächste Ausgabe seiner Entwicklungsumgebung Visual Studio. Sie soll am 7. März erscheinen und wird dann gemeinsam mit dem 20-jährigen Jubiläum der IDE in einem Online-Event gefeiert. Dann sollen auch die .NET-Core-Werkzeuge ihre Version 1.0 erreichen.

Verraten Sie doch uns und Ihren Mitlesern im Artikelforum, was Ihre schönsten Erinnerungen mit .NET sind, wann Sie damit losgelegt haben und was für Sie die wichtigsten Releases beziehungsweise Änderungen an .NET waren ... (ane)