Bericht: Apple "zu arrogant" für große Übernahmen
Experten für "Mergers & Acquisitions" zufolge gestalten sich Firmenaufkäufe für den iPhone-Hersteller noch immer schwierig. Möglicherweise ändert sich das nun im Videobereich.
Der Kopfhörerproduzent Beats inklusive Musikdienst Beats Music war Apples bislang größte Übernahme.
(Bild: dpa, David Ebener)
Experten aus dem Bankenwesen haben Apple fehlende Lust zu großen Übernahmen unterstellt. Gegenüber der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg sagten verschiedene Analysten und Spezialisten für Mergers & Acquisitions (M&A) Apple zeige sich teilweise "eingebildet" in solchen Verhandlungen. Apples Kultur könne als "arrogant" bezeichnet werden, meinte etwa Eric Risley von der Architects Partners LLC, die bereits Verträge mit Apple ausgehandelt hat.
Besser Dinge selbst bauen
Das Unternehmen sei sich bewusst, dass es Dinge "selbst bauen" könne, was dazu führe, dass der Konzern versuche, sich "mit alternativen Wirtschaftstheorien" durchzusetzen. Andere Analysten sagten Bloomberg, bisherige Deals seien auch durchgefallen, weil Apple wenig Lust habe, mit Investmentbankern zusammenzuarbeiten. Zudem fehle es an "Erfahrung mit großen Übernahmen" und Apple wolle kein Risiko eingehen.
Apple-Chef Tim Cook betont regelmäßig, dass der iPhone-Konzern durchaus bereit ist, viel Geld für Übernahmen in die Hand zu nehmen – eine Kriegskasse gefüllt mit über 200 Milliarden US-Dollar macht's möglich.
Lieber kleine Aufkäufe statt große
Getan hat sich bislang allerdings wenig: Weder beim Medienkonzern Time Warner noch bei Silicon-Valley-Firmen wie Netflix (Video), Tesla (Elektroautos) oder Twitter (soziales Netzwerk) hat Apple bislang zugegriffen, obwohl sich das Unternehmen solche Aufkäufe durchaus leisten könnte. Nur der Kopfhörerhersteller und Musikdiensteanbieter Beats wurde für relativ moderate 3 Milliarden Dollar gekauft, daneben viele kleinere Start-ups und Spezialfirmen.
Risley zufolge fehle es Apple auch teilweise an der Überzeugung, Übernahmen durchzuziehen. Um insbesondere im Dienstesegment zu wachsen – manche Analysten glauben, dass Apples Geschäfte mit iCloud und Co. bis 2021 auf einen Umsatz von 50 Milliarden Dollar anschwellen könnten – müssten aber Aufkäufe her, meinte Erick Maronak, Investmentchef bei Victory Capital Management. Andere Analysten glauben, dass Apple sogar Walt Disney übernehmen könnte. (bsc)