heise online-Chat: Immer vernetzt, stets erreichbar, ständig beobachtet

Nach dem Internet kommt das Breitband-Evernet – drahtlos, spottbillig und ohne PC überall pausenlos erreichbar. Doch die Dauervernetzung birgt auch Risiken.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Egbert Meyer

Die Industrie arbeitet bereits an den Entwürfen für das Web der nächsten Generation. Nach dem Internet kommt das Breitband-Evernet – drahtlos, spottbillig und ohne PC von jedermann überall erreichbar. Auch die CeBIT unterstreicht in diesem Jahr den Trend zur Dauervernetzung mit schnellen Daten-Handys und Pocket-PCs mit Mobilfunkoptionen.

Während sich die Befürworter des allgegenwärtigen Web die Zukunft in schillernden Farben ausmalen, warnen Gegner vor ungehemmten Datensammlern und dem Ende der Anonymität. Der ständig vernetzte Mensch: ein gefundenes Fressen für Störer und Lauscher aller Art.

Der Verlust der Privatsphäre ist allerdings kein Zukunftsphänomen. Bereits heute hinterlassen wir beim Griff zu Handy, Satellitentelefon, Prepaid-Karte oder beim Versenden von E-Mails unverwechselbare digitale Spuren. Ein Beispiel für die Informationen, die arglose Surfer bewusst oder unbewusst von sich preisgeben, liefert ein harmloser Privacy-Test bei Astalavista. Dabei zeigt die Website in erschreckender Deutlichkeit, was jeder Internet-Server längst über uns weiß (zum Privacy-Test).

Ungemach droht den Siedlern im Web auch von Politikern. Wie das Beispiel Enfopol beweist, schreckt kaum noch ein Staat davor zurück, die elektronischen Kommunikationsdaten seiner Bürger flächendeckend zur Auswertung heranzuziehen. Mitunter steckt nicht einmal böse Absicht dahinter, wenn sensible Informationen in falsche Hände fallen. So verschafften sich von der Regierung beauftragte Hacker scheinbar ohne Probleme Zugang zu Steuererklärungen von US-Bürgern.

Das Sammeln persönlicher Daten eröffnet jedoch auch Chancen: Was ist beispielsweise gegen einen Web-Buchladen einzuwenden, der sein Angebot nach den persönlichen Neigungen eines Stammkunden sortiert? Und warum nicht beim Online-Shop mit Lieferservice kaufen, der uns morgens mit der Frage begrüßt: "Heute wieder sechs Brötchen und die Tageszeitung?" Mit persönlicher Ansprache und dem Wissen über die Vorlieben seiner Kunden konnte bereits der Tante-Emma-Laden Pluspunkte sammeln.

Die schöne neue Welt des Evernet – Fluch oder Segen? Dieser Frage widmet sich der CeBIT-Chat auf heise online. Am Dienstag, 27. März von 14 bis 15 Uhr stellen sich die c't-Redakteure Jürgen Schmidt, Dr. Wolfgang Stieler und Dr. Volker Zota den Fragen der heise online-User. Wir öffnen den Chat-Raum bereits um 13 Uhr. Zu dieser Zeit wird auf der Chat-Seite und auf unserer Homepage ein Link erscheinen, der zum Login führt. Bereits im Vorfeld nehmen wir gerne Diskussionsbeiträge entgegen und reichen sie während des Chats an die Redakteure weiter. Schreiben Sie bitte an chat@heise.de. (em)