Texas Instruments streicht 2500 Stellen

Der US-Halbleiterkonzern Texas Instruments erzielte im ersten Quartal 2001 um 8,4 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahreszeitraum und plant Entlassungen.

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Nach den Gewinnwarnungen kam das vergleichsweise schlechte Geschäftsergebnis des US-Halbleiterkonzerns Texas Instruments (TI) nicht unerwartet: Mit 2,528 Milliarden US-Dollar lag der Umsatz im ersten Quartal 2001 um 8,4 Prozent unter dem gleichen Zeitraum des Vorjahres und um 17 Prozent unter dem Umsatz des vierten Quartals 2000. Der Gewinn sank auf 317 Millionen US-Dollar, 35,8 Prozent weniger als im ersten Quartal 2000.

Bereits seit einigen Monaten steuert TI gegen: In den USA läuft ein Stellen-Reduktionsprogramm auf freiwilliger Basis, das sich das Unternehmen bereits 11 Millionen US-Dollar kosten ließ. Weniger freiwillig gingen die 600 Mitarbeiter am Standort Santa Cruz, den TI ganz aufgibt. Auch in Deutschland bekommen die Mitarbeiter den Sparkurs zu spüren, in Freising drosselte man die Produktion und strukturierte um, was noch mal rund 16 Millionen US-Dollar kostete.

Das reicht nach Ansicht der Texas-Instruments-Manager aber noch nicht aus, um den auch im kommmenden Quartal auf 20 Prozent geschätzten weiteren Umsatzrückgang aufzufangen: Damit die Profite auch in Zukunft stimmen, sollen weitere 2500 Mitarbeiter gehen – 6 Prozent aller Angestellten. Die Entlassungen sollen vor allem im Bereich Verwaltung und Fertigung erfolgen und rund 400 Millionen US-Dollar pro Jahr an Einsparungen bringen. Der TI-Aktienkurs in New York stieg nach diesen Ankündigungen um einige Prozentpunkte.

Der AbsatzrĂĽckgang bei den Halbleitern betrug 8,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und 19,3 Prozent im Vergleich zum letzten Quartal. Auch das Auftragsbuch fĂĽllt sich nur schleppend, die Kunden orderten 42 Prozent weniger als im ersten Quartal 2000. Besonders schlecht laufen die im letzten Jahr noch so erfolgreichen Chips fĂĽr Handys und die digitalen Signalprozessoren (DSP): Der Umsatz mit Bausteinen fĂĽr drahtlose Kommunikation sank im Vergleich zum ersten Quartal 2000 um 34 Prozent und war 25 Prozent schlechter als noch Ende 2000. Mit den DSPs verdiente TI 28 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Weil sich diese Chips nur noch zu reduzierten Preisen verkaufen lassen, sinkt auch der prozentuale Erlös: Die Verdienstmarge vor Steuern beträgt nur noch 13,5 Prozent, das sind satte 8,5 Prozentpunkte weniger als noch im ersten Quartal 2000.

Positiv verlief die Entwicklung nur bei den analogen Bauteilen und bei den Chips für Breitbandkommunikation. Außerdem konnte TI mehr Taschenrechner absetzen und erwartet im kommenden Quartal in diesem Bereich mehr Absatz: Die Händler bestellen dann für den bevorstehenden Schuljahreswechsel.

Das Texas-Instruments-Management ist trotz der kurzfristig absehbaren weiteren Konjunkturverschlechterung zuversichtlich, dass es irgendwann wieder aufwärts gehen wird. "Das war schon immer so", meinte dazu der TI-Finanzchef Bill Aylesworth. Wann der Aufschwung kommen soll, wollte aber niemand prognostizieren.

AuĂźer mit Entlassungen reagiert das Unternehmen auch mit anderen Einsparungen auf die schlechten Konjunkturaussichten. So will man weniger in neue Anlagen investieren, wie es auch schon andere Halbleiterhersteller ankĂĽndigten. Das dĂĽrfte sich negativ auf die Ergebnisse der Anlagenhersteller auswirken, TI plant etwa eine KĂĽrzung der Investitionen um 10 Prozent auf 1,8 Milliarden US-Dollar. Selbst der Entwicklungsbereich ist nicht tabu, statt geplanter 1,7 Milliarden US-Dollar will man nun etwa 100 Millionen weniger in die Forschung stecken. (ciw)