Regulierungsbehörde: Ortsnetzzugang noch "Flaschenhals"

Heute hat die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) ihren Jahresabschluss-Bericht für 2000 vorgelegt.

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Heute hat die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) ihren Abschlussbericht für das Jahr 2000 vorgelegt. Matthias Kurth, der neue Präsident der RegTP, machte darin drei Haupttrends aus: der weiterhin wachsende Markt für Telekommunikation, die erfolgreiche Wettbewerbsorientierung des Marktes und die nach wie vor unzureichende Liberalisierung der Ortsnetze.

Auf dem Telekommunikationsmarkt sei, betonte Kurth, ein starker Zuwachs der Anschlüsse bei Mobilfunk und im Festnetz, der Internet-Zugänge und der Verbindungsvolumina zu verzeichnen. Die jährliche Wachstumsrate des Festnetzes habe 26 Prozent erreicht; im Mobilfunkbereich ergebe sich für letztes Jahr gar ein Zuwachs um 105 Prozent. Auch der Internet-Bereich habe stark zugelegt: Bis Ende 2000 gebe es in 24 Prozent der deutschen Haushalte einen Internet-Zugang.

Aufgrund der Öffnung des Marktes für den Wettbewerb seien die Preise für inländische Ferngespräche seit Ende 1997 um 92 Prozent gesunken, meinte Kurth weiter. Allein im vergangenen Jahr sind nach seinen Angaben in der Telekommunikation mehr als 14.000 neue Arbeitsplätze entstanden.

Allerdings bestehe der "Flaschenhals" Ortsnetzzugang weiterhin. Hier sieht Matthias Kurth noch besondere Aufgaben auf die Regulierungsbehörde zukommen. Ende September 2000 seien neben der Deutschen Telekom weitere 52 Anbieter von Telefonanschlüssen auf dem deutschen Markt vertreten gewesen. In 60 Großstädten mit über 100.000 Einwohnern bestünde eine Wechselmöglichkeit zu Konkurrenzunternehmen. Insgesamt liege der Marktanteil der Wettbewerber im Ortsnetz aber nur bei 1,5 Prozent.

"Für den Ortsnetzwettbewerb ist die Teilnehmeranschlussleitung ein entscheidender Faktor", ist sich Kurth sicher. Über die Höhe des monatlichen Entgelts für den direkten Leitungsanschluss muss die Behörde bis Ende März eine Entscheidung treffen. Die Telekom möchte für die so genannte "letzte Meile" einen Preis von knapp 35 Mark (bisher: 25,40 Mark). Die Konkurrenten sehen hierin eine Behinderung von Wettbewerb im Ortsnetz. Die Regulierungsbehörde prüft derzeit den Telekom-Antrag.

Kurth forderte die Wettbewerber auf, Unterlagen über Kosten einzureichen. Das könne zur Findung eines fairen Preismodells beitragen. Kurth deutete schon einmal eine Richtung an: Wenn bis Ende vergangenen Jahres 95 Unternehmen mit der Telekom Verträge über die Teilnehmeranschlussleitung abgeschlossen hätten, könnte der alte Preis so unattraktiv nicht sein.

Nicht teilen wollte Kurth die Auffassung von einigen Online-Diensten, dass nur ein Pauschaltarif für die Verbreitung des Internet sorgen könne. Dieser richte sich hauptsächlich an Vielsurfer. "Die Flatrate ist kein Allheilmittel", betonte Kurth. Er empfahl den Verbrauchern, Internet-by-Call-Angebote zu prüfen, die günstiger sein könnten als eine Flatrate. (Rudolf Opitz) / ()