Sorgenkind A400M lässt Airbus-Gewinn einbrechen

2,2 Milliarden Euro musste Airbus für das Jahr 2016 an Aufwendungen für den A400M bilanzieren. Damit sank der Gewinn des Unternehmens im Vergleich zum Vorjahr um 63 Prozent.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 128 Kommentare lesen
Sorgenkind A400M lässt Airbus-Gewinn einbrechen

Ein Airbus A400M für die Bundeswehr

(Bild: Airbus)

Lesezeit: 3 Min.

Der Dauer-Ärger mit dem Militärtransporter A400M hat dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus das Jahresergebnis 2016 gründlich verhagelt. Nachdem Airbus wegen ernsthafter Probleme mit den Triebwerken des Flugzeugs schon im vergangenen Sommer eine Belastung von einer Milliarde Euro verbucht hatte, sattelte das Management zum Jahresende weitere 1,2 Milliarden Euro drauf. Der Gewinn des Konzerns sackte dadurch unter dem Strich im Vergleich zum Vorjahr um 63 Prozent auf 995 Millionen Euro zusammen, wie Airbus am Mittwoch mitteilte.

Gelöst sind die Probleme noch nicht, stattdessen muss Airbus mit dem Unmut der Käuferstaaten zurechtkommen. "Die Risikoreduktion in diesem Programm und die Stärkung der Programmdurchführung haben für uns bei diesem Flugzeug im Jahr 2017 höchste Priorität", sagte Airbus-Konzernchef Tom Enders.

Die "Herausforderungen" könnten "in Bezug auf das Erreichen vertraglich vereinbarter Fähigkeiten, die rechtzeitige Sicherung ausreichender Exportaufträge, die Kostenreduzierung und das wirtschaftliche Risiko [...] möglicherweise signifikant" sein, heißt es in der Mitteilung. Das verbleibende Risiko solle etwa auch dadurch gedeckelt werden, dass Airbus erneut auf seine Kunden zugehen wolle. Es habe eine entsprechende Anweisung vom Board of Directors an das Management "angesichts der Höhe des kumulativen Verlusts im A400M-Programm" gegeben. Klar sei auch, dass die "Cash-Einbehalte seitens der Kunden [...] insbesondere in den Jahren 2017 und 2018 weiterhin belastend wirken" werden.

Ausgeliefert wurden im Jahr 2016 insgesamt 17 A400M, im Jahr 2015 waren es 11. Zwei weitere Flugzeuge wurden schon 2017 ausgeliefert. Airbus habe "die Krise im Zusammenhang mit dem Propellergetriebe" im zweiten Halbjahr "durch die Entwicklung einer Zwischenlösung in Angriff genommen, welche die Inspektionsintervalle verlängert". Das Flugzeug werde nun auch "nach einer Erhöhung des Fähigkeitsspektrums [...] mit gewissen Fähigkeiten für taktische Einsätze ausgeliefert".

Zuletzt hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen einen Pannenflug mit einem A400M erlebt – und das bei seiner Premiere als Passagiermaschine für die Ministerin. Sie flog mit einer der Maschinen nach Litauen, um dort das von der Bundeswehr geführte Nato-Bataillon zu besuchen. Den Rückflug musste sie allerdings mit einer 50 Jahre alten Ersatzmaschine vom Typ Transall antreten. Der A400M blieb mit einem Triebwerkschaden im litauischen Kaunas liegen.

Pikant an der Panne: Nur wenige Stunden vorher war bekannt geworden, dass die Bundeswehr künftig möglicherweise mehr A400M nutzen soll als bisher geplant. Das Verteidigungsministerium bestätigte einen entsprechenden Bericht der Süddeutschen Zeitung.

Der Militär-Airbus A400M (12 Bilder)

Ein A400M
(Bild: Airbus)

(mit Material der dpa) / (kbe)