Filmindustrie will gegen Gnutella-User vorgehen

Nach dem Motto "Wehret den Anfängen" will der Verband der Filmindustrie den angehenden Filmtausch über Gnutella eindämmen.

vorlesen Druckansicht 256 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die Motion Picture Association of America (MPAA), Interessenverband der Film- Fernseh- und Videoindustrie, hat in einem Rundschreiben hunderte Internet-Provider vor möglichen Urheberrechtsverletzungen durch Gnutella-Nutzer gewarnt. Dies geht aus US-amerikanischen Agenturmeldungen hervor. Demnach verstießen zahlreiche Kunden gegen den Digital Millennium Copyright Act (DMCA), indem sie urheberrechtlich geschützte Filme über das Gnutella-Netzwerk austauschten. Unter den angeschriebenen Providern befinden sich auch zahlreiche Universitäten.

"Wir versuchen der Bevölkerung beizubringen, welches Verhalten im Umgang mit urheberrechtlich geschütztem Material ethisch und rechtlich vertretbar ist", so Ken Jacobson, Vize-Chef der MPAA. Wie der Verband der Plattenindustrie (RIAA) ist auch die MPAA bemüht, dem Schutz des Urheberrechts auf juristischem Wege Geltung zu verleihen. Gnutella, als reine Peer-to-Peer-Lösung, bietet für eine juristische Auseinandersetzung jedoch keine richtige Angriffsfläche wie Napster mit seinen zentralen Servern. Deshalb versucht die MPAA, die Gnutella-Nutzung im Umweg über die Service-Provider einzudämmen – diese könnten im Zweifelsfall zumindest den Default-Port von Gnutella (6346) blockieren.

Dem Rundschreiben ging eine monatelange Suche nach Urheberrechtsverletzungen im Internet voraus: "Wir beobachten kontinuierlich Tauschbörsen à la Napster. Gnutella war eine davon." Bei der momentanen Bandbreite dürfte der Filmindustrie durch den illegalen Tausch über das Internet kaum nennenswerter Schaden entstehen. Letztendlich ist es jedoch nur eine Frage der Zeit, bis auch Spielfilme von einer breiteren Masse in erträglicher Zeit ausgetauscht werden können. Die MPAA möchte mit ihren Maßnahmen offensichtlich einen "Film-Napster" gar nicht erst entstehen lassen. (sha)