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Overwatch und Quadrilateral Cowboy sind die Spiele des Jahres

Auf der Game Developers Conference in San Francisco wurden am Mittwochabend die besten Spiele des Jahres 2016 prämiert. Dabei hatten es die Favoriten dieses Jahr besonders schwer – sowohl bei den Indie- als auch den Choice-Awards.

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Overwatch und Quadrilateral Cowboy sind die Spiele des Jahres

(Bild: heise online/Roland Austinat)

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Von
  • Roland Austinat

Auch auf der Game Developers Conference 2017 in San Francisco wurden zum Bergfest am dritten Tag der Konferenz wieder die "Spiele-Oscars" verliehen. In diesem Jahr gab es beim 19. Independent Games Festival beziehungsweise den 17. Game Developers Choice Awards allerdings keine Abräumer wie Sam Barlows "Her Story", das im letzten Jahr fünf Preise einheimsen konnte.

Dafür ging es beim Independent Games Festival dieses Jahr wahrlich kreativ zu: David Kanaga gewann mit seiner abstrakten Hunde-Oper "Oiκοςpiel, Book I" den mit 3000 US-Dollar dotierten Nuovo-Award. Über den Seumas McNally Grand Prize sowie 30.000 US-Dollar freuten sich die Entwickler von Blendo Games: Ihr Retro-Cyberpunk-Puzzle-Einbruchsspiel "Quadrilateral Cowboy" ist der beste Indie-Titel des Jahres. Das hoch gehandelte Mystery-Adventure "Virginia" konnte jedoch keine seiner vier Nominierungen verwandeln.

Das ging vielen Anwärtern bei den "großen" Game Developer Choice Awards nicht anders: Das düstere Geschicklichkeitsspiel "Inside" konnte trotz acht Nominierungen nur die zwei Preise für beste Grafik und besten Ton mit nach Hause nehmen. Blizzards Team-Shooter "Overwatch" gelang es, zwei von fünf Nominierungen zu verwandeln – die für das beste Design und für das Spiel des Jahres. "Uncharted 4: A Thief's End" von Naughty Dog musste sich mit dem Preis für die beste Technik zufrieden geben – in drei weiteren Kategorien hatte es keine Chance.

GDC 2017 - die "Spiele-Oscars" (5 Bilder)

Brendon Chung von Blendo Games kann es noch nicht fassen: Sein Team hat fĂĽr "Quadrilateral Cowboy" den mit 30.000 US-Dollar dotierten Seumas McNally Grand Prize beim Independent Games Festival gewonnen.
(Bild: heise online/Roland Austinat)

Bester Newcomer: Campo Santo aus San Francisco, deren Mystery-Adventure "Firewatch" für die beste Erzählung prämiert wurde, in drei weiteren Kategorien jedoch leer ausging. Der Innovationspreis ging an das Weltraum-Erkundungsspiel "No Man's Sky", dessen Entwickler sich nicht zur Verleihung getraut hatten – vielleicht wegen der harschen Internet-Kritik? Bestes Mobilspiel: "Pokémon Go" von Niantic und der Pokémon Company. Auch das Publikum durfte einen Liebling küren: Beim IGF war das "Hyper Light Drifter" (Heart Machine), das auch den Indie-Grafikpreis verliehen bekam. Die GDCA-Zuschauer wählten "Battlefield 1" (EA DICE) zu ihrem Spiel des Jahres.

Auch in diesem Jahr erhielten drei Entwickler Sonderpreise für ihre Verdienste um die Spielebranche. Den Ambassador Award gab es für Mark DeLoura. Er ist nicht nur Designer, Autor zahlreicher Bücher und Chefredakteur von Entwicklerzeitschriften, sondern arbeitete unter der Obama-Regierung als Senior Advisor für digitale Medien im Büro für Wissenschaft und Technik des Weißen Hauses. Unter seiner Ägide gab es dort sogar einen Game Jam mit 100 Entwicklern aus aller Welt.

Grafik-Engine- und VR-Papst John Carmack hielt die Laudatio auf seinen Kollegen Tim Sweeney. Dieser hat nicht nur Epic Games gegründet, sondern ist der Kopf hinter der Unreal Engine, die heute bereits in der vierten Fassung vorliegt und vom Smartphone bis zum hochgezüchteten PC alle Systeme unterstützt. Sweeney freute sich über den Preis für sein Lebenswerk – auch, wenn er noch lange nicht ans Aufhören denkt.

Der Pioneer Award ging an Jordan Mechner. Spieleveteranen kennen ihn als Designer der 8-Bit-Titel "Karateka" (1984) und "Prince of Persia" (1989). Gut ein Jahrzehnt etwas später setzte er im Krimi-Adventure "The Last Express" (1997) erstmals ein automatisches Rotoskop-Verfahren zur Digitalisierung der Hauptdarsteller ein. 2003 arbeitete Mechner dann mit Ubisoft an einem erfolgreichen Reboot des Prinzen von Persien. Als wahrer Renaissance-Mann schreib er außerdem mehrere Bücher und arbeitete an drei Kinofilmen mit – unter anderem als Drehbuchautor des 2010 erschienenen "Prince of Persia". (axk)