Blue Origin: Amazon-Gründer will bald Fracht zum Mond liefern

Mit voller Kraft zurück zum Mond: Nach SpaceX und der NASA hat nun auch Jeff Bezos' Firma Blue Origin einen Vorschlag, um wieder Menschen zum Mond zu bringen. Das Unternehmen möchte dafür in Kooperation mit der NASA Fracht zum Erdtrabanten liefern.

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Blue Origin: Amazon-Gründer will bald zum Mond liefern

Jeff Bezos

(Bild: Blue Origin)

Lesezeit: 3 Min.

Der Amazon-Gründer Jeff Bezos hat der NASA einen Lieferdienst zum Mond vorgeschlagen, der schon in wenigen Jahren seine Arbeit aufnehmen soll. Das berichtet die Washington Post unter Berufung auf ein nicht veröffentlichtes Papier, das Bezos als Chef des Raketenunternehmens Blue Origin der US-Weltraumagentur geschickt hat. Bezos – der die Washington Post besitzt – habe den Inhalt des Dokuments bestätigt. Demnach schlägt er der NASA vor, ein Projekt zu unterstützen, mit dem ab 2020 Ausrüstung für Experimente und Material für eine Siedlung auf den Mond geschafft werden könnten. Blue Origin will bis dahin eine riesige, wiederverwendbare Rakete entwickeln.

Dieser Vorschlag wird damit kurz nach der überraschenden Ankündigung von SpaceX öffentlich, schon kommendes Jahr zwei Astronauten um den Mond fliegen zu wollen. Zuvor hatte die NASA mitgeteilt, dass derzeit geprüft wird, ob bei einem geplanten Testflug der Raumkapsel Orion um den Mond doch schon Menschen an Bord sein können. All das deutet ein unter Präsident Donald Trump neu erwachtes Interesse an dem Erdtrabanten als Missionsziel an, nachdem sich Barack Obama noch auf den Mars konzentriert hatte. Davon will nun offenbar auch Blue Origin profitieren, nachdem der Konzern vergangenes Jahr die eigene Rakete New Shepard 2 fünfmal gestartet und wieder gelandet hat.

Vierter Testflug bei Blue Origin (6 Bilder)

Der vierte Start der New Shepard
(Bild: Blue Origin)

In seinem Brief schreibt Bezos demnach: "Es ist Zeit für Amerika, zum Mond zurückzukehren – dieses Mal, um zu bleiben." Eine permanente Basis auf dem Mond sei schwierig einzurichten, den Aufwand aber wert. Sein Unternehmen konzentriere sich nicht auf Menschen, sondern wolle Frachtflüge vorbereiten. Damit könnten die Materialien zum Mond gebracht werden, die für den Aufbau einer solchen Basis nötig sind. Die notwendigen Vorbereitungen müssten aber von der NASA – finanziell – unterstützt werden. In solch einer Partnerschaft könne Blue Origin schon im Sommer 2020 eine erste Mondmission bewerkstelligen. Dank der eigenen Technik könnten Raketen dann künftig mehrmals auf dem Mond zu landen.

Während sich die Vereinigten Staaten damit derzeit offenbar wieder umorientieren und sich nun wieder dem Mond widmen, hatte die Europäische Weltraumagentur ESA den schon länger als Ziel. Seit Jahren gibt es hier Überlegungen zu einer Mondbasis, aber keine konkreten Pläne. Solche Pläne gibt es in den USA für bemannte Mars-Missionen, mit Ausnahme des von SpaceX vorgeschlagenen Linienverkehrs zum Roten Planeten, zielten die aber eher auf die weiter entfernte Zukunft nach 2030. Nun hoffen aber offenbar immer mehr auf eine deutlich frühere Rückkehr des Menschen zum Mond. (mho)