AOL-Studie prophezeit mobilem Internet großes Potenzial
Voraussetzung für den Durchbruch des mobilen Internet seien preiswerte Endgeräte und günstige Internet-Zugänge.
Eine im Auftrag von AOL durch das EMNID-Institut durchgeführte Studie prophezeit dem mobilen Internet ein großes Potenzial. Bedingung hierfür seien aber die Verfügbarkeit preiswerter Endgeräte und Internetzugänge, die "so wenig kosten, dass sie so selbstverständlich wie Radio und Fernsehen werden können". EMNID führte im Rahmen der Studie im Februar und März 2001 mit 2.007 zufällig ausgewählten Personen ab 14 Jahren computerunterstützte Telefoninterviews.
Nach der Untersuchung besitzen 12 Millionen Deutsche ein "mobiles Kommunikationsgerät mit Internet-Zugang", und fast neun Millionen wollen in den nächsten zwei Jahren eines anschaffen. Neben Notebooks, Smart-Phones, Web-Pads oder PDAs zählen die EMNID-Forscher auch WAP-Handys zu den internetfähigen Geräten.
Bereits heute griffen 82 Prozent der Befragten von zu Hause aus auf mobile Endgeräte zurück, vom Büro aus 62 Prozent, im Urlaub 48 Prozent, in öffentlichen Verkehrsmitteln 43 Prozent, während Ausflügen 35 Prozent und in Cafés, Kneipen, Restaurants oder Clubs 22 Prozent. Diese Nutzungsraten sind für AOL die Bestätigung der eigenen "Anywhere-Strategie": Alle Nutzer sollen danach immer und überall Zugriff auf Kommunikationsfeatures und Informationen haben – ganz gleich, welches Endgerät sie benutzen.
Bei den mobilen Endgeräten steht der EMNID-Studie zufolge die private Nutzung im Vordergrund: 39 Prozent der Befragten vereinfachten mit ihnen die Organisation ihres Privatlebens, 15 Prozent nutzten sie nur beruflich und 17 Prozent beruflich und privat. Mehr als 10 Millionen Deutsche verschickten oder empfingen zudem mit ihrem WAP-Handy, Notebook oder PDA E-Mails und 9,6 Millionen läsen oder schrieben SMS. Telefonate zu führen liege auf der Beliebtheitsskala knapp dahinter – 9,4 Millionen Menschen telefonierten auch mit ihrem Handy. Auf das Homebanking via Handy griffen 5,4 Millionen Nutzer zurück.
Als Vorteile mobiler Geräte gaben – wenig verwunderlich – 88 Prozent der Geräteeigner beziehungsweise -interessenten die Möglichkeit an, immer und überall bequem auf Informationen zugreifen zu können. 80 Prozent wollen von den besseren Kontaktmöglichkeiten zu Freunden und Geschäftspartnern profitieren. 84 Prozent der Befragten halten die Geräte derzeit noch für zu teuer, 74 Prozent wünschen sich schnellere Verbindungen, und 64 Prozent sind die Displays zu klein.
Auch die Anforderungen an die Provider sind hoch: Jeweils zwischen 91 und 94 Prozent der Befragten verlangen eine hohe Verbindungsstabilität, eine gute Performance sowie guten Service – und das alles zu niedrigen Kosten. 86 Prozent wollen E-Mails, Faxe, SMS und Online-Telegramme schicken beziehungsweise empfangen können und 71 Prozent verlangen Zugriff auf ihr Adressbuch und den Terminkalender.
Der "Mobile Commerce" – der Handel über mobile Geräte – steckt nach Aussagen von EMNID noch in den Kinderschuhen: Nur 17,5 Millionen Deutschen sei der Begriff überhaupt bekannt. 4,4 Millionen Trendsetter allerdings "finden es sogar sehr praktisch, von unterwegs aus mit dem Handy einkaufen gehen zu können." (klp)