Multicopter als Überflieger in allen Klassen: Der Boom ist ungebrochen

Multicopter in allen Größen und Leistungsklassen bevölkern den Himmel – und sie werden immer leistungsfähiger. Auf der CeBIT spürten Hersteller und Verbände den Trends von morgen nach.

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Drohne und Flugzeug

(Bild: dpa, Julian Stratenschulte)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Ralf E. Krüger
  • dpa
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Der weltweite Drohnen-Boom ist ungebrochen – das ist das einhellige Experten-Fazit der diesjährigen CeBIT in Hannover. Die kleinen Flieger helfen beim Fotografieren, dem Löschen von Bränden, Landschaftsvermessungen oder Wartungen – und sie transportieren neben Gütern bald auch Menschen.

Aus dem Alltag sind sie schon jetzt kaum noch wegzudenken. Die Zahl der in diesem Jahr weltweit verkauften Multicopter werden auf fast drei Millionen geschätzt, hieß es bei einem Drohnen-Gipfel am Rande der CeBIT. Kommerziell genutzt werden davon allerdings weniger als zehn Prozent.

In Deutschland schätzt das Bundesverkehrsministerium den aktuellen Bestand auf rund 500.000 private Drohnen – nur wenige davon sind Profi-Copter. Für sie wird nun eine Art Führerschein vorgeschrieben, dessen Details in wenigen Monaten vorliegen soll. So richtig zufrieden ist der Chef des Bundesverbands der Copter-Piloten nicht. "Ich bin zunächst mal froh, dass es nun Klarheit gibt", sagt Christoph Bach. Bedenken hat er jedoch wegen der Auslegung durch die einzelnen Landesbehörden: "Eine zentrale Stelle wäre besser gewesen."

Den Trend sieht er im privaten Bereich bei immer kleineren Drohnen mit hochauflösender Kamera – und bei eigenen Sportveranstaltungen, sogenannten Copter-Rennen, wie sie auf der CeBIT zu sehen waren. "Da gibt es schon einen deutlich spürbaren Trend, das wird anziehen", meint Buch. Im kommerziellen Bereich sieht er den Trend zur Spezialisierung – bis hin zur Bau-Drohne, die Dächer eindecken kann.

Beim Drohen-Hersteller Yuneec – nach eigenen Angaben der Nummer zwei der Branche – sieht man den Trend ähnlich. Von Hochzeitfotos bis zu Agrareinsätzen oder Inspektionsflügen reicht die Spanne. Allerdings beklagt Europa-Chef Jörg Schamuhn eine noch unzureichende Reichweite der Akkus und weiter bestehende rechtliche Unsicherheiten in einem noch immer nicht harmonisierten EU-Drohnenmarkt. Er sieht Großbritannien als europäischen Vorreiterund ansonsten die USA.

Die Drohnenprojekte werden ergänzt von Plänen, die eine Verzahnung von Flugzeug und Drohne zum Ziel haben – und einmal beim pilotenlosen Flugzeug enden könnten. Kleine, bemannte Drohnen-Lufttaxen etwa – wie sie demnächst in Dubai eingeführt werden sollen.

"Das autonome Fliegen kommt definitiv, technisch können wir das schon heute", sagt der Airbus-Manager Peter Sander. Auch der Hamburger Luftfahrtexperte Cord Schellenberg sieht es so. "Ich glaube, dass das autonome Autofahren der große Durchbruch sein wird, wenn die Menschen sich damit in ihrem Lebensbereich einmal vertraut gemacht haben."

Doch Drohnen-Taxis machen eine eigene Infrastruktur nötig. "Einfach im Stau mal kurz in die Luft gehen funktioniert so definitiv nicht", sagt Sander. "Da werden regelrechte Luftstraßen benötigt, mit automatischen Kontrollzentren und Haltepunkten", glaubt der für Zukunftsprojekte zuständige Manager, betont aber: "Das wird kommen."

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Das massenhafte Vordringen der Drohnen in den unteren Luftraum schafft zudem Abstimmungsbedarf für bestehende Infrastrukturen oder Modellflugverbände und beflügelt eine entstehende Drohnen-Abwehrindustrie. Abwehr-Modelle reichen von Abwehrnetzen über trainierte Adler bis zu Störsendern.

Seit sich Hinweise auf umgebaute Spielzeugdrohnen der IS-Terrormiliz mehren, bekommen sie vor dem Hintergrund möglichen terroristischen Missbrauchs Auftrieb. Zumal sie im Fluge gekapert werden könnten. Denn während heutige Verkehrsflugzeuge durch dreifach abgesicherte, autarke Systeme gegen böswillige Cyber-Angriffe abgesichert sind, haben Hobby-Drohnen heutiger Bauart meist noch simple Software.

"Wir haben bisher nur Spielzeug-Drohnen der Preisklasse bis 5000 Euro überprüft, von denen haben aber sehr viele Sicherheitsschwächen; man kann solche kleineren Geräte durchaus leicht übernehmen", sagte der Bedrohungsforscher Raimund Genes von der IT-Firma Trend Micro.

Der Drohnen-Experte Lukas Kremkau von der Firma Spectair sprach sich auf dem CeBIT-Drohnengipfel für eine Transponderpflicht für Drohnen aus. Allerdings seien die Geräte noch zu schwer, gab er zu. Transponder sind automatische Signalgeber, wie sie in Flugzeugen Pflicht sind.

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(kbe)