Entwickler-Leitfaden: Justizministerium kritisiert "kritisches Datensendeverhalten" von Apps

Auf Initiative des Justizressorts hat eine Expertengruppe eine Orientierungshilfe für verbraucherfreundliche Apps erstellt. Der Schwerpunkt des Katalogs liegt auf Kriterien zum Jugend- und Datenschutz.

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Apps

(Bild: dpa, David Ebener)

Lesezeit: 2 Min.

Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz hat am Samstag einen Leitfaden für App-Entwickler und -verkäufer herausgegeben. Es will damit erreichen, dass Programme und andere Anwendungen für Smartphones und Tablets von vornherein stärker auf die Bedürfnisse der Nutzer ausgerichtet werden. Ein Augenmerk haben die Verfasser des Katalogs dabei vor allem auf Maßnahmen und Kriterien zum Daten-, Verbraucher- und Jugendschutz gelegt.

Ausgearbeitet hat die Orientierungshilfe eine Expertengruppe auf Initiative des Hauses von Heiko Maas (SPD), an der Vertreter von App-Store-Anbietern wie Google oder Microsoft genauso beteiligt waren wie Entwickler, Tester sowie Verbraucher-, Daten- und Jugendschützer. Apple gehört nicht zu den Mitwirkenden.

"Die Appifizierung schreitet voran", begründet das Justizressort das Projekt. Täglich komme eine Fülle solcher – mal kostenloser, mal entgeltpflichtiger – Anwendungen neu dazu. "Schnell installiert, gleich ausprobiert und auf Wunsch sofort wieder gelöscht, stehen Apps gefühlt für ein vermeintlich risikofreies Angebot", weiß das Ministerium. Doch die kleinen Programme "ermöglichen auch eine komplette digitale Überwachung des Alltags".

Bei näherem Hinsehen ergeben sich laut dem Ressort auch viele Risiken wie "unnötiges Abgreifen von Daten, mangelhafter Datenschutz, unklare und unverständliche Informationen, mangelnde Transparenz von Funktionen und Nutzungsbedingungen, Kostenfallen durch In-App-Verkäufe, ein unzureichender Support bei Problemen oder fehlende Updates". Untersuchungen der Stiftung Warentest hatten jüngst bei nahezu der Hälfte der getesteten Apps ein "kritisches Datensendeverhalten" festgestellt.

Die Autoren des Ratgebers empfehlen etwa, künftig im App-Store eine Kurzinformation auf möglichst einer Seite zu den wichtigsten Verbraucher- und Datenschutzfragen wie Kosten, Werbung und Support vorzuschalten. Sie sprechen sich ferner dafür aus, kostenlose Testversionen und Sicherheitsupdates "für einen angemessenen Zeitraum" bereitzustellen. Kindern und Jugendliche sollten Apps möglichst ohne Werbung als kostenpflichtige Vollversion angeboten werden. An App-Store-Betreiber richtet sich der Appell, die Orientierungshilfe bei ihren Entwicklerrichtlinien zu berücksichtigen. (hag)