Eingesehen: Den Quellcode von Unix 8, 9 und 10 erforschen
Wer schon immer einen genaueren Blick auf den Quellcode von Research Unix 8, 9 und 10 werfen wollte, kann das nun nach knapp 30 Jahren Wartezeit tun. Denn der Rechteinhaber gibt die Betriebssysteme zur nicht-kommerziellen Nutzung frei.
Mit dem Veröffentlichen des Quellcodes von Research Unix Versionen 8, 9 und 10 können Interessierte tief in die Geschichte von Betriebssystemen eintauchen. Den Schritt gab der Rechteinhaber Alcatel-Lucent USA in einer knappen Stellungsnahme [PDF] bekannt. Allerdings betont der Konzern, dass Nutzer die Software ausschließlich für nicht-kommerzielle Zwecke einsehen dürfen. Auch in Zukunft bleiben die Betriebssysteme im Besitz des Unternehmens, unter einer Open-Source-Lizenz stehen sie nicht.
Bei Alcatel-Lucent USA handelt es sich allerdings nicht um den ursprünglichen Entwickler der Unix-Editionen – vor mehreren Übernahmen erblickten sie bei Bell Labs in den Jahren 1985, 1986 und 1989 das Licht der Welt. Die Software enthält im Gegensatz zu Unix-Derivaten wie FreeBSD sowohl freie als auch proprietäre Bestandteile von Dritten. Nach der zehnten Ausgabe konzentrierten sich die ursprünglichen Entwickler auf Plan 9.
Verdienst der TUHS
Der Schritt ist der Unix Heritage Society (TUHS) zu verdanken. Mitglied Warren Toomey spricht in der zugehörigen Ankündigung von "heroischen Anstrengungen über mehrere Jahre". Ferner gäbe es noch immer einige Schwierigkeiten beim Urheberrecht der Bestandteile von Drittentwicklern. In einer weiteren Mitteilung finden sich erste Hinweise zum Ausprobieren der Betriebssysteme, denn auf einem aktuellen x86-Rechner laufen sie nicht ohne weiteres.
Stattdessen empfiehlt TUHS-Mitglied David du Colobier den Open-Source-Emulator SIMH und stellt auch eine ausführliche Liste der notwendigen Befehle zur Verfügung. Das Programm ist für viele Systeme erhältlich, darunter Windows, macOS und Linux. Den Quellcode von Unix 8, 9 und 10 finden Interessierte zum Herunterladen im Softwarearchiv der TUHS. (fo)