Shopping-Clubs: Amazon macht BuyVIP dicht

Ende Mai schließt der Onlinehändler seinen Shopping-Club BuyVIP und zieht sich aus dem kleinen Marktsegment zurück. Dort tummeln sich noch andere E-Commerce-Größen wie eBay oder Otto.

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Shopping-Clubs: Amazon macht BuyVIP dicht

Hier kommt nur rein, wer Mitglied ist.

(Bild: Screenshot)

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Amazon schließt seinen europäischen Shopping-Club BuyVIP. Ende Mai macht der Shop in Deutschland, Italien und Spanien die Schotten dicht. BuyVIP sei trotz wachsender Auswahl unprofitabel geblieben, erklärte ein Sprecher gegenüber heise online und bestätigte damit spanische Medienberichte der vergangenen Woche. Den von der Schließung betroffenen Mitarbeitern sollen andere Positionen im Amazon-Konzern angeboten werden. Vor einem Jahr hatte Amazon bereit seinen US-Shopping-Club MyHabit geschlossen.

Shopping-Clubs sind eine Nische im E-Commerce: Die Mitglieder der mehr oder weniger exklusiven Clubs können bei regelmäßigen Verkaufsaktionen Ware aus Restposten, Retouren, Überproduktionen oder vergangener Saisons zu oft stark reduzierten Preisen kaufen. Einer der ersten Anbieter war das 2001 gegründete französische Unternehmen Vente Privée. Das Konzept fand zahlreiche Nachahmer. 2006 wurde BuyVIP in Spanien gegründet und kam wenig später auch nach Deutschland.

Nachdem sich zwischenzeitlich auch Gruner & Jahr an BuyVIP beteiligt hatte, übernahm 2010 Amazon den Shopping-Club für rund 70 Millionen Euro. Amazon hatte den Shopping-Club zuletzt auch mit Amazon Prime verknüpft. Prime-Kunden konnten Verkaufsaktionen vor den anderen Club-Mitgliedern sehen. Dennoch blieben Umsatz und Synergien wohl hinter den Erwartungen zurück. Zahlen nennt das Unternehmen nicht. Die deutschen Shopping-Clubs haben aber einen eher kleinen Anteil am E-Commerce-Kuchen.

Den Umsatz aller deutschen Clubs für 2015 schätzt die Unternehmensberatung Ernest und Young auf zusammen 780 Millionen Euro. Umsatzzahlen für 2015 gibt es zum Beispiel von eBay-Tochter Brands4Friends (116 Millionen Euro), Otto-Tochter Limango (129 Millionen) und der Zalando Lounge (166 Millionen). Das steht laut Handelsverband einem Gesamtvolumen im deutschen E-Commerce von 39,8 Milliarden Euro gegenüber. 2015 hat alleine Amazons Kerngeschäft dazu mit 10,6 Milliarden beigetragen.

Der Markt konsolidiert sich. Der französische Branchenriese Vente Privee hat einige europäische Clubs übernommen und konnte seinen Umsatz damit auf 2,5 Milliarden Euro (2015) steigern. Auch die französische Nummer 2, Showroom Privée, kauft Umsatz und Reichweite dazu. Amazon geht den anderen Weg und konzentriert sich auf das Kerngeschäft. Gerüchten zufolge soll auch eBay überlegen, wie es mit Brands4Friends weitergeht. Das Unternehmen wollte das auf Anfrage nicht kommentieren. (vbr)