Apple angeblich an eigenen Power-Management-Chips interessiert

Analysten zufolge arbeitet der Konzern für eines seiner nächsten iPhones an eigenen Power-Management-Komponenten. Die Information sorgte für den Absturz der Aktie des bisherigen Lieferanten.

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iPhone 6 Plus

Im iPhone – hier ein 6 Plus – steckt bisher Technik von Dialog Semiconductor.

(Bild: dpa, Christoph Schmidt)

Lesezeit: 2 Min.

Apple plant offenbar weitere iPhone-Komponenten künftig inhouse zu entwickeln – nachdem dies bereits für Grafikchips geplant sein soll. Davon gehen zumindest Börsenanalysten aus, wie die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Diesmal geht es angeblich um Power-Management-Komponenten, sogenannte Power Management ICs (PMICs).

Demnach ist bei Apple ein "Team von 80 Ingenieuren" mit der PMIC-Technik beschäftigt und es soll "spezifische Pläne" geben, diese Komponenten ab 2019 in eine neue iPhone-Generation einzubauen. Unschön wäre das für den bisherigen Lieferanten von PMICs für das iPhone, den britisch-deutschen Fabless-Hersteller Dialog Semiconductor, dessen Bausteine schon seit vielen Jahren in iOS-Geräten stecken. Die Börse reagierte negativ auf die Vorhersage: Die Dialog-Aktie stürzte nach den Berichten auf den niedrigsten Stand seit 16 Jahren ab.

Apple arbeitet schon seit Jahren nach der Vorgabe, dass wichtige Techniken im eigenen Besitz sein sollen. So baut Apple seine eigenen, ARM-basierten Chips für iOS-Geräte, der Fingerabdruck-Sensor Touch ID stammt von einem Zukauf und selbst an Flash-Speicher-Controllern arbeitet das Unternehmen selbst. Zuletzt hatte sich Apple mit seinem Grafikchip-Lieferanten Imagination Technologies zerstritten, der über Jahre für die PowerVR-GPUs in iPhones und iPads zuständig war.

Der Lieferant selbst gab bekannt, dass Apple angekündigt habe, künftig an eigenen Grafikchips zu arbeiten – und Verträge nicht verlängern wolle. Zwischen Imagination Technologies und Apple liegt nun ein Rechtsstreit in der Luft – Imagination glaubt, Apple könne ohne geistiges Eigentum der Firma keine eigenen Grafikchips bauen. Apple hatte zuvor erwogen, Imagination zu übernehmen, doch die Gespräche endeten fruchtlos.

[Update 13.04.17 12:11 Uhr:] Analysten des Bankhauses Credit Suisse sehen auch für den Lieferanten Synaptics das Risiko, dass Apple dessen Technik inhouse holen könnte. Die Firma liefert unter anderem Chips für die Display-Ansteuerung des iPhone. (bsc)