Alkohol am Steuer: Kalifornisches Verfahren gegen Uber

Uber soll 2014/2015 nicht oder zu langsam auf Hinweise auf alkoholisierte Chauffeure reagiert haben. Dafür droht nun eine Strafe von über einer Million US-Dollar.

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Fahrdienst Uber

Im Unterschied zu kalifornischen Taxibetreibern muss Uber keine zufälligen Alkohol- und Drogen-Kontrollen durchführen.

(Bild: dpa, Britta Pedersen)

Lesezeit: 2 Min.

Eine kalifornische Aufsichtsbehörde wirft Uber vor, zu lasch auf Hinweise auf möglicherweise alkoholisierte oder anders berauschte Fahrer reagiert zu haben. Die Vorwürfe betreffen den Zeitraum von Mitte August 2014 bis Ende August 2015. Uber gab gegenüber heise online an, die internen Abläufe inzwischen verbessert zu haben. Dennoch droht dem Unternehmen eine Strafe von mehr als 1,1 Millionen US-Dollar, wie aus dem verfahrenseröffnenden Bescheid der Aufsichtsbehörde CPUC (California Public Utilities Commission) hervorgeht.

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(Bild: Mark Morgan CC BY 2.0)

Uber hat demnach im genannten Zeitraum 2.047 Hinweise erhalten und 574 Fahrer ausgeschlossen. Die Behörde hat eine Stichprobe von 154 Meldungen untersucht und beanstandet Ubers Reaktion in 151 Fällen. Laut den von der CPUC erlassenen Vorschriften muss Uber auf jegliche Meldung eines vielleicht beeinträchtigten Fahrers sofort mit einer zumindest vorübergehenden Suspendierung reagieren, noch bevor es den Vorwurf untersucht.

Tatsächlich soll Uber aber in 113 Fällen gar nicht reagiert haben. Nur in 22 weiteren Fällen wurde der betroffene Chauffeur binnen einer Stunde suspendiert – was in drei Fällen nicht funktioniert haben soll. In einigen Fällen habe Uber beim sich beschwerenden Kunden nachgefragt, ob er wirklich einen alkoholisierten Fahrer melden wollte. Das ist laut Kommission unzulässig: "Einen Fahrer nicht sofort nach Eingang einer [Meldung] zu sperren ist eine schwerwiegende Verletzung der [Regeln], weil es Passagiere und die Öffentlichkeit in Gefahr bringt", heißt es in dem vergangene Woche Uber-Chef Travis Kalanick zugestellten Dokument.

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Ubers Schwierigkeiten dürften unter anderem daher rühren, dass es keinen gesonderten Weg für einschlägige Meldungen gab. Sie wurden genauso übermittelt wie andere Kundenmitteilungen auch; erst bei der Bearbeitung konnte der brisante Inhalt entdeckt werden. Hinzu kommt, dass zumindest ein Teil der Hinweise vom Dienstleister Zendesk bearbeitet wurde. Dessen Daten fehlten dann auch im ursprünglichen Jahresbericht Ubers an die CPUC.

"Wir haben null Toleranz für beeinträchtigtes Fahren", sagte eine Uber-Sprecherin zu heise online, "Der CPUC-Bericht ist für 2014 bis 2015, das ist also zwei bis drei Jahre her. Seither haben wir die Bearbeitung solcher Beschwerden und die Aktenführung verbessert, und eng mit der CPUC zusammengearbeitet, um die Einhaltung der Regeln sicherzustellen."

Falsche Anschuldigungen können für Uber-Chauffeure übrigens existenzvernichtend sein: Die US-Richtlinien Ubers sehen vor, dass Fahrer nach mehreren Beschwerden endgültig ihren Zugang verlieren, selbst wenn keine der Beschwerden untermauert werden konnte.

(ds)