#OpLastResort: Lauri Love kann gegen Auslieferung an die USA in Berufung gehen

Der Londoner High Court hat den Berufungsantrag des Hackers Lauri Love gegen seine drohende Auslieferung an die US-Behörden angenommen. Damit kann der 32-Jährige vorerst im Land bleiben.

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#OpLastResort: Lauri Love kann gegen Auslieferung in Berufung gehen

(Bild: Courage Foundation)

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Der britische Hacker Lauri Love wird vorerst nicht an die USA ausgeliefert. Der Londoner High Court habe Loves Antrag auf Berufung zugelassen, teilten Unterstützer des 32-Jährigen in London mit. Einen Termin für die Anhörung gebe es noch nicht. Zudem sei die Menschenrechtsorganisation Liberty für das Berufungsverfahren zugelassen worden. Die Vorinstanz hatte im September 2016 den Weg für die Auslieferung des Aktivisten an die USA freigemacht. Die US-Behörden werfen Love vor, sich an Angriffen auf US-Regierungsserver beteiligt zu haben.

Konkret geht es um eine Beteiligung an der #OpLastResort, mit der Unbekannte unter der Flagge von Anonymous auf den Tod von Aaron Swartz reagiert hatten. Dabei waren Rechner des FBI, des US-Militärs, der NASA als auch des Verteidigungsministeriums angegriffen und Daten entwendet worden. Im Zuge internationaler Ermittlungen zur #OpLastResort war Love, der die britische und die finnische Staatsbürgerschaft besitzt, im Oktober 2013 im Haus seiner Eltern verhaftet worden. In Großbritannien wurde allerdings keine Anklage gegen den Hacker erhoben.

Aus den USA liegen drei Auslieferungsersuchen vor. In den Vereinigten Staaten drohen Love, bei dem das Asperger-Syndrom diagnostiziert wurde, im Falle einer Verurteilung hohe Haftstrafen. Nachdem ein britisches Gericht den Weg für die Auslieferung freigemacht und Innenministerin Amber Rudd trotz zahlreicher Fürsprecher im Parlament auf ein Veto verzichtet hatte, blieb dem 32-Jährigen nur noch ein Berufungsantrag am High Court. Der habe nun anerkannt, dass es um einige grundlegende Fragestellungen gehe und die Berufung zugelassen, erklärte Loves Anwältin Karen Todner.

Diese grundlegenden Fragestellungen betreffen neue Regeln, die eine zu schnelle Auslieferung von britischen Staatsbürgern eigentlich verhindern sollen. Das Verfahren gegen Love gilt als erster Test für diese neuen Schranken im Auslieferungsrecht, die nach dem langen Gezerre um die Auslieferung des "Ufo-Hackers" Gary McKinnon eingerichtet wurden. McKinnons Auslieferung war nach einem jahrelangen Verfahren in allerletzter Sekunde durch ein Veto der damaligen Innenministerin und heutigen Regierungschefin Theresa May verhindert worden. (vbr)