NASA-Raumanzüge der Zukunft: 80 Millionen US-Dollar verschwendet

Als die USA den Plan beerdigten, bis 2020 Menschen zum Mond zu schicken, wurde der zugehörige Vertrag zur Entwicklung eines Raumanzugs nicht gekündigt. Das kostete die NASA Millionen, einen neuen Raumanzug gibt es trotzdem nicht. Nun wird die Zeit knapp.

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NASA-Raumanzüge der Zukunft: 80 Millionen US-Dollar verschwendet

Der ESA-Astronaut Alexander Gerst mit einem der noch einsatzfähigen Raumanzüge der NASA

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.

Die NASA hat mehr als 80 Millionen US-Dollar für die Entwicklung neuer Raumanzüge bezahlt, obwohl das zugehörige Programm längst eingestellt war und intern an einem eigenen Konzept gearbeitet wurde. Das wird in einem Untersuchungsbericht für die US-Weltraumagentur kritisiert, in dem auch davor gewarnt wird, dass die Raumanzüge auf der ISS eventuell nicht bis 2024 durchhalten.

Diese Herausforderung würde bei einem Betrieb bis 2028 noch signifikant steigen, heißt es. Von den einst 18 Extravehicular Mobility Units (EMU) auf der ISS würden derzeit nur noch 11 eingesetzt. Die könnten eventuell nicht bis zum Ende der ISS reichen. Gleichzeitig sei die NASA noch Jahre vom Einsatz eines Nachfolgers entfernt. Die Weltraumagentur hat den Bericht laut Ars Technica als zu kritisch zurückgewiesen.

In dem vom Generalinspekteur der NASA herausgegebenen Bericht wird kritisiert, dass ein Auftrag zur Entwicklung eines Raumanzugs an die Firma Oceaneering International nicht gekündigt wurde, als US-Präsident Obama das zugehörige Constellation-Programm beerdigte. So seien an die Firma weitere 80,8 Millionen US-Dollar geflossen, obwohl bei der NASA selbst ebenfalls an einem Raumanzug für die Zukunft gearbeitet wurde.

Der Vertrag ist inzwischen ausgelaufen, einen neuen Raumanzug gibt es nicht. Angesichts des aktuellen Entwicklungsstands bestehe gleichzeitig die reale Gefahr, dass die Raumanzüge der nächsten Generation nicht rechtzeitig fertig werden, um sie noch vor 2024 auf der ISS testen zu können. Das ist das Jahr, in dem die ISS eingemottet werden könnte.

In den EMU-Raumanzügen erledigen die Astronauten der NASA und ihre westlichen Kollegen ihre Weltraumspaziergänge. Die sind – anders als es der deutsche Name suggeriert – wahre Herausforderungen und beispielsweise nötig, um Reparaturen an der Internationalen Raumstation vorzunehmen. In den nicht sehr beweglichen Extravehicular Mobility Units sind die Raumfahrer dabei etwa vor Mikrometeoriten geschützt. Die russischen Kosmonauten haben für solche Tätigkeiten eigene Anzüge des Typs Orlan.

Raumanzüge auf der ISS (10 Bilder)

Alexander Gerst mit einem EMU (Extravehicular Mobility Unit) der NASA
(Bild: NASA)

(mho)