Amazon-Roboter sollen auch in Deutschland Ware zum Mitarbeiter bringen

Im gerade im Bau befindlichen Amazon-Logistikzentrum in Winsen an der Luhe kommt erstmals in Deutschland die neueste Transportroboter-Technik zum Einsatz. Die fahrenden Roboter sollen Laufwege reduzieren und die Arbeit im Lager aufwerten.

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Amazon-Roboter sollen auch in Deutschland Ware zum Mitarbeiter bringen

(Bild: Amazon)

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Von
  • Jan Mahn

Fahrende Roboter sollen in Zukunft auch in Deutschland Regale mit Waren zum Mitarbeiter bringen. Im Rahmen des bundesweiten Tags der Logistik stellte Amazons Logistikchef Mike Roth diese Pläne für das neue Logistikzentrum in Winsen an der Luhe vor. Wie zuvor nur in den USA, in Polen und Großbritannien soll die Technik den Alltag der Mitarbeiter verändern. Mussten diese zuvor selbst mit einem Handscanner die Ware aus dem Regal holen, übernimmt die Aufgabe der "Automated Guided Vehicle" kurz AGV, ein orangenes Gefährt, das an Staubsaugroboter erinnert, sich selbst im Lager orientiert und mittels künstlicher Intelligenz Zusammenstöße mit menschlichen und maschinellen Kollegen verhindert. Bereits jetzt sind weltweit über 45.000 dieser Roboter im Einsatz.

Das AGV kann ganz unter Regale fahren, sie aufnehmen und automatisch zum sogenannten Picker bringen, der die Ware dann entnimmt und verpackt. Laut Logistikchef Roth mache die Umstellung produktiver und schaffe bessere Arbeitsplätze für die Mitarbeiter. Die Laufwege der Mitarbeiter würden reduziert – die Folge, so der Plan des Logistikkonzerns, seien weniger Ermüdung und geringere körperliche Belastung bei schweren Waren.

Gleichzeitig unterstrich er, dass Roboter den Menschen nicht ersetzen sollen – ein häufig vorgebrachter Kritikpunkt am Einsatz von Robotern in der Industrie: "Sie schaffen zusätzlich neue Rollen in den Logistikzentren, zum Beispiel im Bereich IT- und Engineering-Support." Um diese Behauptung zu bekräftigen, kündigte Roth weiter an, im Jahr 2017 in Deutschland 2000 Stellen schaffen zu wollen und verwies auf die laufenden Stellenausschreibungen.

Auf der anderen Seite organisiert Amazon jährlich die Amazon Robotics Challenge, bei der Entwicklerteams ihre Roboter im Kern-Aufgabengebiet der Picker gegeneinander antreten lassen – dem Erkennen und Greifen von Gegenständen aus Regalen und dem Ablegen in Kartons. Dieses Engagement deutet darauf hin, dass man sich weiter vom Menschen unabhängig machen möchte. (jam)