CERN weiht neuen Linearbeschleuniger Linac 4 ein

In feierlichem Rahmen hat die Forschungseinrichtung CERN am Dienstag den Linearbeschleuniger Linac 4 eingeweiht. Die 90 Meter lange Röhre soll als Zubringer für den Large Hadron Collider dienen und damit bessere Messergebnisse ermöglichen.

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CERN weiht Linearbeschleuniger Linac 4 ein

(Bild: CERN)

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Von
  • Jan Mahn

Linac 4 ist der Name des neuen Linearbeschleunigers im internationalen Kernforschungszentrum CERN, der am Dienstag nach zehnjähriger Bauzeit eingeweiht wurde. Er soll seinen Vorgänger Linac 2 nach fast 40 Jahren als Teilchenlieferanten des Large Hadron Colliders (LHC) ablösen. CERN-Direktorin Fabiola Gianotti bezeichnete den Neubau als Schlüssel zu neuen Ergebnissen unter anderem bei der Erforschung des 2012 nachgewiesenen Higgs-Bosons.

Die in 12 Metern unter der Erde liegende 90 Meter lange gerade Röhre sollt das erste Glied in der Kette der Beschleuniger werden. Ihre Aufgabe ist es, negativ geladene Wasserstoffionen (H) zu beschleunigen und zu einem Strahl zu bündeln. Mit 160 Megaelektronenvolt und damit der dreifachen Energie der Vorgänger-Anlage soll der Strahl dann später in den Proton Synchroton Booster (PSB) eingeleitet werden. Der entfernt die Elektronen und beschleunigt den Strahl weiter, bevor die Teilchen im LHC – dem größten Teilchenbeschleuniger der Welt – zur Kollision gebracht werden.

Linearbeschleuniger im CERN (6 Bilder)

Im Linac 4 werden Wasserstoffionen beschleunigt und zu einem Strahl gebündelt. (Bild: CERN)

Durch die höhere Energie und die Verwendung von Wasserstoffionen solle die sogenannte Luminosität gesteigert werden, also die Leistungsfähigkeit des Teilchenbeschleunigers. Dank dieser erhöhten Kollisionsdichte wollen die Forscher seltene Prozesse beobachten, die bisher unter dem messbaren Bereich lagen. Bis 2025 ist geplant, die Luminosität im Vergleich zu heute zu verfünffachen. Bis dahin liegen noch einige Jahre Arbeit vor dem internationalen Forscherteam. Die veröffentlichten Pläne sehen vor, nach einer ausführlichen Testphase den neuen Anlagenteil während der Umbaupause von 2019 bis 2020 mit dem Ringbeschleuniger LHC zu verbinden und bis 2021 in Betrieb zu nehmen. (jam)