Erneut Stromabschaltungen in Kalifornien

In Kalifornien sind erneut rotierende Stromabschaltungen angeordnet worden. Die Lage bleibt angespannt – ein heißer Sommer könnte die Krise weiter zuspitzen.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Am Dienstag sind in Kalifornien erneut rotierende Stromabschaltungen angeordnet worden. Die Lage bleibt angespannt – ein heißer Sommer könnte die Krise weiter zuspitzen. Ein Sprecher des Computerunternehmens Sun Microsystems erklärte nach Agenturberichten, wenn man das Problem nicht in den Griff bekomme, müsse die Firma Expansionspläne neu überdenken und möglicherweise umziehen. Mehrere der größten Unternehmen im Silicon Valley haben die Energiekrise in ihre Aufstellung von Geschäftsrisiken aufgenommen.

US-Energieminister Spencer Abraham nannte die Lage an der Westküste die schlimmste Energiekrise seit den 70er Jahren. "Wenn wir diese Herausforderung nicht meistern, wird der wirtschaftliche Wohlstand unserer Nation bedroht, unsere nationale Sicherheit gefährdet und buchstäblich unser Lebenswandel verändert", warnte Abraham. Die Krise könne über Kalifornien hinaus das Land bedrohen und für Jahrzehnte andauern. US-Präsident George W. Bush hatte sich am Montag mit seinen Energie-Beratern getroffen. Er sagte, es gebe "keine schnellen Lösungen".

Der erste Stromausfall seit Mitte Januar ist nach US-Medienberichten am Montag vom unabhängigen Netzbetreiber angeordnet worden; etwa 1,3 Millionen US-Bürger waren davon betroffen. Für die Jahreszeit ungewöhnlich hohe Temperaturen hatten den Energiebedarf in die Höhe geschraubt, außerdem sind diverse kleinere Kraftwerke vom Netz gegangen, weil sie ihre Treibstoff-Rechnungen nicht mehr bezahlen können oder dringend gewartet werden müssen. Der Ausfall eines Großkraftwerkes an der Grenze zu Nevada brachte das System schließlich in einen kritischen Zustand. Der kalifornische Governeur Gray Davis will noch einmal 500 Millionen US-Dollar aus der Staatskasse nehmen, um zusätzliche Energie einzukaufen. Insgesamt hätte Kalifornien damit 4,2 Milliarden US-Dollar für Stromkäufe veranschlagt. Für den Sommer rechnen Experten mit weiteren Engpässen bei der Energieversorgung. (wst)