Studie: Smartphone-Benutzer machen sich immer abhängiger

Viele Besitzer von Smartphones würden auch für Geld oder einen Urlaub nicht länger auf ihr Handy verzichten – immer mehr wollen ständig erreichbar sein. Für die jüngere Generation hat das Handy eine existenzielle Bedeutung.

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Frau am Strand mit Handy
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan Mahn

Jeder vierte Millennial prüft mehr als 100 Mal täglich das Handy auf Nachrichten und kommt auf über fünf Stunden täglich Nutzung. Das ist ein Ergebnis einer Studie, die Anton Meyer und Thomas Hess von der Ludwig-Maximilians-Universität München. im Auftrag des Kundendienst-Anbieters B2X haben die Wissenschaftler die Nutzungsgewohnheiten von Smartphone-Besitzern untersucht. Für die Studie wurden mehr als 2600 Menschen in Brasilien, Deutschland, Indien, Russland und den USA befragt.

Die Ergebnisse zeigen vor allem, dass die Nutzungshäufigkeit und Bedeutung der Geräte für die Generation der nach dem Jahr 2000 geborenen "Millennials" größer ist als bei älteren Generationen. Ein Viertel der jungen Generation prüft mehr als 100 Mal täglich das Handy auf Nachrichten und Neuigkeiten und kommt auf über fünf Stunden täglich Nutzung, rund die Hälfte schaut mehr als 50 Mal nach aktuellen Status auf dem Display. In der sogenannten Babyboomer-Generation (Geburtsjahrgänge 1955-1969) tun das nur 15,9 Prozent der Befragten.

Dass jüngere Menschen ihr Handy häufiger benutzen, scheint keine überraschende Erkenntnis zu sein. Unabhängig vom Alter gaben zudem 85 Prozent der Nutzer an, das Smartphone immer griffbereit zu haben, ein Viertel trage es sogar rund um die Uhr am Körper. Über die Hälfte der Befragten aller Generationen verlangt mittlerweile von Freunden und Bekannten schnelle Reaktionen innerhalb weniger Minuten.

Um die Bedeutung des Smartphones einzuschätzen, fragten die Forscher, wogegen die Nutzer einen Monat Smartphone-Verzicht tauschen würden. 74 Prozent der Befragten lehnten den Tausch mit einem Tag zusammen mit ihrem Lieblings-Star ab, 56 Prozent würde auch eine zehnprozentige Gehaltserhöhung als Gegenleistung nicht akzeptieren. Die Hälfte der Versuchsgruppe verzichtete auf eine Woche Extra-Urlaub, immerhin 41 Prozent waren selbst 1000 Dollar zu wenig für einen handyfreien Monat.

Der Stellenwert der Geräte zeigt sich auch bei Fragen nach zukünftigen Anschaffungsplänen. Ein Zehntel der Konsumenten plane demnach, mehr als 750 Dollar für das nächste Smartphone ausgeben, ein Viertel mindestens 500 Dollar – obwohl 91 Prozent beim aktuellen Modell weniger ausgegeben haben. "Menschen wollen alles in ihrem Leben digital vernetzen: Sie wollen ihr Zuhause automatisieren, Virtual Reality erleben und Smart Digital Assistants verwenden – und all das passiert genau jetzt.", sagte Professor Thomas Hess, Direktor des Instituts für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien an der LMU München. (jam)