High-End-Brille mit flexiblen Linsen

Kameras stellen automatisch scharf, warum nicht auch Brillen? US-Wissenschaftler haben einen Prototyp entwickelt.

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High-End-Brille mit flexiblen Linsen

(Bild: Carlos H. Mastrangelo, University of Utah)

Lesezeit: 2 Min.

Brillenträger kennen das Problem: Die Sehstärke ändert sich mit den Jahren, und entsprechend oft müssen neue Gläser angeschafft werden. Im Alter fällt es dem Auge noch schwerer, sich auf unterschiedliche Entfernungen einzustellen. An einer Brille, die sich automatisch anpasst, arbeitet ein Team des Elektrotechnikprofessors Carlos H. Mastrangelo von der University of Utah, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Gläser mit Autofokus").

Der im Journal "Optics Express" präsentierte Prototyp soll ähnlich wie das menschliche Auge arbeiten, das sich auf unterschiedliche Entfernungen einstellt. Dafür stecken flüssige Linsen aus Glycerin zwischen flexiblen Membranen. Ein elektromechanisches System in der Fassung verändert dann ihre Brechkraft, um das Ziel zu fokussieren. Die neue Linse kann daher gleich mehrere herkömmliche künstliche Linsen ersetzen.

Programmiert wird die Brille über eine Smartphone-App. Die Algorithmen berücksichtigen dabei zwei Faktoren: die hinterlegte Sehstärke des Trägers sowie die Distanz zum betrachteten Gegenstand. Dafür misst ein in die Fassung integrierter Lasersensor die Entfernung. Die Anpassung an ein neues Ziel dauert nur 14 Millisekunden.

Noch ist unklar, ob die University-of-Utah-Erfindung das Zeug zu einem marktreifen Produkt hat. Brillen, die sich automatisch anpassen, werden schon seit längerem erforscht – auch mit normalen Linsen in Verbindung mit weiteren Materialien wie Flüssigkristallen. Im professionellen Bereich, etwa in der Mikroskopie, wird die Technik bereits eingesetzt – da ist auch ausreichend Platz für entsprechende mechanische Systeme. Doch für eine Endkundenbrille muss noch jede Menge Miniaturisierung durchgeführt werden – den aktuellen Prototypen von Mastrangelo und seinem Forscherteam würde aufgrund seiner Größe wohl niemand für länger als ein paar Minuten tragen wollen.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)