US-Analyst Peddie: Absatz von Desktop-Grafikkarten bricht um 30 Prozent ein

Der GPU-Markt musste im ersten Quartal 2017 ernorme Verluste hinnehmen. Der Absatz von Desktop-Grafikkarten brach um 30 Prozent im Vergleich zum vorherigen Quartal ein. Hoffnung liegt nun auf Ryzen und Vega.

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Jon Peddie: Absatz von Desktop-Grafikkarten bricht um 30 Prozent ein
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Im ersten Quartal des Jahres 2017 wurden 17,5 Prozent weniger Grafikchips abgesetzt als im vorherigen – insgesamt noch 82,67 Millionen Stück. Dabei mussten AMD und Nvidia prozentual jeweils ähnliche Verluste verkraften, nämlich 25 beziehungsweise 26 Prozent, Intel setzte 14 Prozent weniger seiner integrierten Prozessorgrafik ab. Dies geht aus einer aktuellen Analyse des US-Marktforschers Jon Peddie hervor, die sowohl in Prozessoren integrierte als auch auf Grafikkarten und in Notebooks steckende GPUs zählt. Peddie zufolge sei das saisonal typisch und liege außerdem daran, dass OEM-Hersteller auf neue Produkte warteten.

Im Vergleich zum Vorjahresquartal schrumpfte der GPU-Markt um 4,5 Prozent, dabei zogen die fallenden Desktop-Absätze die Statistik nach unten – im Bereich Notebook-GPUs ging der Trend nach oben (2 Prozent). Prozentual steigt der Anteil dedizierter GPUs im Vergleich zu IGPs leicht.

Der Absatz von Desktop-Grafikkarten schrumpfte laut Peddie um knapp 30 Prozent im Vergleich zum Q4 2016. AMD verkaufte im ersten Quartal 2017 34,6 Prozent weniger Desktop-Grafikchips und 16 Prozent weniger Notebook-GPUs. Für Nvidia lief es bei Notebook-Grafikchips prozentual noch schlechter (-23 Prozent), bei Desktop-GPUs ebenfalls schlecht (-27,8 Prozent). Betrachtet man nur den Absatz diskreter Desktop- und Notebook-GPUs, sank der Absatz um 25,5 Prozent im Vergleich zum Q4 2016 und um 6 Prozent zum Vorjahresquartal.

GPU-Marktanteile laut Jon Peddie Research

(Bild: JPR)

Auch Intel musste bei Desktop- und Notebook-IGPs Verluste hinnehmen (-10,5/-8 Prozent). Allerdings konnte Intel als einziger seinen GPU-Marktanteil ausbauen, nämlich von 68,1 auf 71,1 Prozent (Q4 zu Q1). AMD verlor 1,3 Prozentpunkte (13,1 Prozent), Nvidia 1,7 Prozentpunkte. Im Vergleich zum Vorjahresquartal konnte Intel 0,8 Prozentpunkte zulegen, AMD und Nvidia verloren leicht (-0,1/-0,7 Prozentpunkte).

Im März stellte AMD seine neue Prozessor-Generation Ryzen vor – diese Prozessoren enthalten im Unterschied zu den meisten Intel-Consumerprozessoren keine integrierte Grafikeinheit. Das könnte den Absatz von GPUs etwas ankurbeln, vor allem im Einsteiger- und Mittelklasse-Bereich. Im April hat AMD die Refresh-Generation Radeon RX 500 veröffentlicht, Nvidia seine GeForce GT 1030 Mitte Mai. Erste Radeon-RX-Grafikkarten mit neu entwickelten Vega-GPUs dürften erst im dritten Quartal erhältlich sein. Die Profi-Variante Radeon Vega Frontier Edition plant AMD schon Ende Juni zu verkaufen. (mfi)