Wirtschaftsministerin will Digitalisierung im Gesundheitswesen anschieben

Für Brigitte Zypries ist das Gesundheitswesen noch nicht ausreichend digitalisiert. Das will sie ändern, auch damit Start-ups in diesem Bereich einen besseren Zugang bekommen.

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Wirtschaftsministerin will Digitalisierung im Gesundheitswesen anschieben

Titelblatt des Eckpunktepapiers aus dem BMWI

(Bild: bmwi.de)

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Das Gesundheitswesen sei einer der größten deutschen Wirtschaftssektoren, doch gleichzeitig einer der am wenigsten digitalisierten, meint Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries. Das will sie ändern und hat dies nun in einem Eckpunktepapier dargelegt. Dazu gehört, dass mit öffentlichen Mitteln 500 Millionen Euro für die Digitalisierung von Unikliniken bereitgestellt werden.

Dabei geht es Zypries auch darum, Start-ups den Weg in den Gesundheitsmarkt zu ebnen. Diese hätten ihrer Ansicht nach viele innovative Ideen, aber es auf dem Markt schwer. Daher müsse der Zugang zur Erstattung der Leistungen durch die Krankenkassen verbessert werden, denn dort gebe es bisher langwierige und komplizierte Prozesse. Daher seien verbindliche Fristen und eindeutige Ansprechpartner bei den Zulassungsbehörden nötig.

Um die bestehenden Diagnose- und Therapieverfahren zu verbessern, sollen Forschungsdaten, klinische Daten und Daten aus der Patientenversorgung bereitgestellt und verknüpft werden, meint Zypries. Dabei solle der Schutz personenbezogener Patientendaten strikt gewahrt werden. Allerdings bedürfe es auch bundeseinheitliche, transparente und verbindliche Datenschutzregeln unter Beachtung der EU-Datenschutzgrundverordnung.

Um die Möglichkeiten von telemedizinischen Anwendungen zu fördern, sollen das bestehende Fernbehandlungs- und verschreibungsverbot überprüft werden. Und um jedem Unternehmen zu ermöglichen, eine gesetzeskonforme elektronische Patientenakte anzubieten, sollen transparente und einheitliche Standards für die Anwendungen der Telematikinfrastruktur gelten.

Während für Zypries ihrem Ressort entsprechend wirtschaftliche Aspekte im Vordergrund stehen, warnte jüngst der Deutsche Ärztetag vor Risiken in einem totalvernetzten Gesundheitswesen. Cyberangriffe auf Kliniken und Praxen gefährdeten die Sicherheit der Patienten, heißt es in einer Mitteilung. Die Medizindaten der Bürger sollten geschützt werden, indem sie dezentral bei den Ärzten und Patienten gespeichert werden und nicht zentral in der Cloud.

(anw)