Nach Skandalen: Uber-CEO Travis Kalanick nimmt sich "Auszeit"

Das ebenso hochbewertete wie skandalumwitterte US-Startup Uber kommt nicht zur Ruhe. Nachdem im Zuge einer Untersuchung der Firmenkultur zuletzt seine rechte Hand gehen musste, nimmt sich nun auch der Gründer und CEO eine Auszeit.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 22 Kommentare lesen
Travis Kalanick

Der Chef des umstrittenen Fahrdienst-Vermittlers Uber, Travis Kalanick, nimmt sich eine Auszeit.

(Bild: dpa, Andrew Gombert)

Lesezeit: 2 Min.
Inhaltsverzeichnis

Travis Kalanick, Gründer und CEO des US-Startups Uber, gibt seine Führungsverantwortung ab und nimmt sich eine Auszeit. US-Medienberichten zufolge soll ein unabhängiger Vorsitzender der Geschäftsführung berufen werden, der Kalanicks Aufgaben übernehmen soll. Die Mitarbeiter seien am Dienstag über die Pläne informiert worden. Wie lange die Auszeit dauern soll, sagte Kalanick demnach nicht.

Der Verwaltungsrat des von einigen Skandalen erschütterten Fahrdienstvermittlers hatte das Anwaltsbüro des ehemaligen US-Justizministers Eric Holder mit einer Untersuchung der Firmenkultur beauftragt. Am Sonntag hat Holder seine Ergebnisse dem Verwaltungsrat vorgelegt. Am Montag wurde dann zunächst bekannt, dass Kalanicks enger Vertrauter Emil Michael das Unternehmen verlassen musste.

Über eine mögliche Auszeit Kalanicks war in den vergangenen Tagen bereits spekuliert worden, als erste Details über Holders Bericht bekannt wurden. Kalanick und Michael stehen für eine aggressive und offenbar auch sexistische Firmenkultur, die von Verwaltungsrat und Anlegern zunehmend als Belastung gesehen wurde. Die Firmenaufseher hatten Holder mit der internen Untersuchung beauftragt, nachdem eine ehemalige Entwicklerin öffentlich über ihre Erfahrungen bei Uber berichtet hatte.

Zuvor waren Kalanick und Michael auch selbst in die Schlagzeilen geraten. Der CEO musste sich öffentlich entschuldigen und Besserung geloben, nachdem ein Video aufgetaucht war, in dem er einen Uber-Fahrer herablassend behandelt. Michael hatte nicht öffentlich über Pläne spekuliert, das Privatleben von Journalisten auszuforschen, um sie unter Druck zu setzen.

Einzelheiten aus Holders Bericht werden am Dienstag (US-Ortszeit) erwartet, wenn das Unternehmen die Ergebnisse der Untersuchung den Mitarbeitern mitteilen wird. In der vergangenen Woche waren infolge der Erkenntnisse Holders bereit 20 Mitarbeiter entlassen worden.

Zudem hatte Uber zuletzt weitere Führungskräfte verloren. Finanzvorstand, Marketingvorstand und Technikchef haben Uber aus verschiedenen Gründen verlassen oder verlassen müssen. Zuvor hatten Top-Manager Jeff Jones und PR-Chefin Rachel Whetstone das Handtuch geworfen.

Kalanick kommt die Auszeit auch privat gelegen. Im vergangenen Monat starb seine Mutter bei einem Bootsunfall. US-Medienberichten zufolge verbringt der Uber-Gründer gerade viel Zeit mit seiner Familie. War dabei zunächst noch von einem dreimonatigen Urlaub die Rede, ließ Kalanick seine Rückkehr in der Mitteilung an die Mitarbeiter nun offen. (vbr)