"Kleiner Mondfisch" soll bei Untersuchung des Fukushima-Reaktors helfen

Versuche, konventionelle Roboter in den Reaktorruinen einzusetzen, mussten unter anderem wegen der starken Strahlung abgebrochen werden. Nunmehr will Betreiber Tepco mit einer Neuentwicklung einen weiteren Vorstoß wagen.

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"Kleiner Mondfisch" soll bei Fukushima-Reaktor-Untersuchung helfen

(Bild: Toshiba via YouTube)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Julia Schmidt

Toshiba hat in Zusammenarbeit mit dem International Research Institute for Nuclear Decommissioning eine Art ferngesteuertes Mini-Unterwasserfahrzeug entwickelt (ROV, Remotely Operated Vehicle), das den poetischen Namen "Mini Manbo" (Japanisch für "Kleiner Mondfisch") trägt. Diese Konstruktion soll bereits im Sommer dieses Jahres dabei helfen, den dritten Reaktor des havarierten Kernkraftwerks in Fukushima, Japan, zu untersuchen. Die Reaktorblöcke des Kraftwerks wurden im März 2011 durch eine Kette von Unglücks- und Störfällen zerstört. Als Auslöser gelten ein Erdbeben und ein darauf folgender Tsunami. Dieser Unfall war der schwerste seit der Nuklearkatastrophe im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl im April 1986.

Laut Japan Times (JT) ist der Roboter mit 13 cm Durchmesser klein genug, um durch die vorhandenen Öffnungen in den Reaktor einzudringen. Auf seinen 30 cm Länge sind außerdem zwei Videokameras und LEDs zur Beleuchtung untergebracht. Stromversorgung und Signalübertragung funktionieren über ein Kabel. Zur Fortbewegung dienen fünf ummantelte Propeller. Die Kamerabilder, die das Gerät anfertigt, sollen Aufschluss über den Grad der Zerstörung der Sicherheitsbehälter im Reaktor geben und dabei helfen, herauszufinden, wie sich die Überreste der Brennmittel am besten entfernen lassen.

Der Behälter ist laut Betreiber Tokyo Electric Power Company (Tepco) bis zu einer Tiefe von 6 m mit Kühlflüssigkeit gefüllt, in der sich neben den Brennmitteln auch anderer Schutt befindet. Um die Aufräumarbeiten voranzutreiben, soll nun zunächst alles lokalisiert und verzeichnet werden.

Der "Mondfisch" ist nicht das erste Gefährt, das für die Untersuchung und Säuberung der Reaktoren ausprobiert wurde. Vorgänger blieben unter anderem stecken oder wurden aufgrund der hohen Strahlenbelastung funktionsunfähig. Im Februar 2017 etwa musste ein Roboter nach zwei Stunden im zweiten Reaktor abgezogen werden, nachdem seine Kameras kein Bild mehr zeigten. Der neue Versuch soll laut JT im Juli starten, nachdem Toshiba die Bediener ausreichend trainiert hat. (jul)