Start-up Desktop Metal baut Metalldrucker

Eine Firma, die fast 100 Millionen US-Dollar an Investitionen eingeworben hat, will den 3D-Druck revolutionieren.

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Start-up Desktop Metal baut Metalldrucker
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TR 7/2017

Eine junge US-Firma zielt auf den Milliardenmarkt der Metallverarbeitung und will bewährte Prozesse wie Fräsen oder Metallpulverspritzguss mit 3D-Druck-Verfahren ersetzen, berichtet Technology Review in seiner Juli-Ausgabe ("Metalldruck für die Masse"), die ab Donnerstag verfügbar ist (am Kiosk oder online erhältlich).

Um 3D-Drucker schnell genug für die Massenfertigung zu machen, hat Desktop Metal ein Patent aus den späten 80er-Jahren aufgegriffen. Damals hatte ein Team von MIT-Ingenieuren unter Leitung von Emanuel Sachs ein Verfahren entwickelt, bei dem dünne Lagen von Metall- oder Keramikpulver schichtweise mit einer Art Tintenstrahldrucker verfestigt werden. Seinerzeit war der Prozess allerdings zu langsam und das Metallpulver zu teuer. Aber seitdem haben einige technische Entwicklungen das Verfahren praktikabel gemacht, zum Beispiel schnellere Druckköpfe.

Mit der neuen Technik lassen sich Bauteile laut Desktop Metal mit etwa 8200 Kubikzentimetern pro Stunde drucken, in je 50 Mikrometer dicken Schichten. Zum Vergleich: Die Lasersintermaschine M 290, meistverkaufter 3D-Metalldrucker des Marktführers EOS, schafft in einer Stunde gerade einmal 15 Kubikzentimeter – allerdings mit einer Schichtdicke von 40 Mikrometern. Wahlweise druckt die EOS-Maschine auch mit 20 Mikrometern. Damit ist sie zwar langsamer, aber deutlich präziser.

Neben der recht rustikalen Schichtdicke liegt das Geheimnis der Geschwindigkeit in einem optimierten Druckverfahren. Die Technik ist in einem Schlitten untergebracht, der über ein Bett aus Metallpulver fährt. Der vordere Teil des Schlittens trägt eine frische Schicht Metallpulver auf. Danach versprühen 16.000 Düsen einen flüssigen Binder aus Kunststoff. Als Nächstes bringen weitere Düsen ein Anti-Sinter-Material auf. Es erzeugt Stützstrukturen, die Überhänge eines filigranen Bauteils stabilisieren und sich später leicht wieder entfernen lassen. Zum Schluss wird der Binder noch getrocknet.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

Metalldruck für die Masse (7 Bilder)

Einer der 3D-Drucker von Desktop Metal zeigt seine Funktionsfähigkeit und fertigt ein Bauteil mit komplexer Struktur aus einer Stahllegierung.
(Bild: Grant Cornett)

(bsc)