Tim Cook in Trumps Innovationsrat: USA benötigten "die modernste Regierung in der Welt"

Im Innovationsrat von Präsident Donald Trump ging es um mögliche Verbesserungen in der IT des US-Verwaltungsapparat; neben dem Apple-Chef nahmen unter anderem Microsofts Satya Nadella und Amazons Jeff Bezos teil – anscheinend ohne große Begeisterung.

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Tim Cook in Trumps Innovationsrat: USA benötigten "die modernste Regierung in der Welt"

Der Gesichtsausdruck von Tim Cook beim Treffen mit Donald Trump spricht Bände - die anderen Tech-Bosse schauten ähnlich in die Landschaft.

(Bild: Marcus Baram)

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Trotz Verärgerung um Donald Trumps Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen hat Apple-Chef Tim Cook am Treffen des "American Technology Council" in dieser Woche im Weißen Haus teilgenommen. Er war nicht der einzige hochrangige US-IT-Boss: Unter anderem waren auch Microsoft-CEO Satya Nadella, Amazon-Gründer Jeff Bezos und Eric Schmidt, Aufsichtsratsvorsitzender der Google-Muttergesellschaft Alphabet, anwesend.

Viele Informationen über das Meeting, das zum größten Teil hinter verschlossenen Türen stattfand, drangen nicht nach außen. Hauptthema war nach dem Willen von US-Präsident Trump die Modernisierung der IT in der US-Verwaltung. Dazu wollte sich dann auch der Apple-Chef äußern: Die USA benötigten "die modernste Regierung in der Welt", sagte Cook. "Heute haben sie das nicht."

Zwar arbeite Trump-Schwiegersohn und Berater Jared Kushner an Verbesserungen der technischen Infrastruktur des Landes, doch es gebe noch viel zu tun. "Es wird an Dingen gearbeitet, die sich in fünf, zehn oder zwanzig Jahren auszahlen werden", meinte Cook vor Medienvertretern. Die Regierung müsse sich auf die Bürger konzentrieren und die Dienste der Regierung müssten daran gemessen werden, wie zufrieden die Bürger mit ihnen seien. "Auf dieser Grundlage arbeitet man heute nicht." Trump solle sein Kabinett fragen, wie es seine Rolle in der Regierung messe und was die einzelnen Bereiche täten, um den Bürgern zu dienen.

Cook setzte sich außerdem für eine größere Betonung des Bildungsbereiches ein. "Das Programmieren sollte in jeder öffentlichen Schule gelehrt werden." Die USA hätten "ein riesiges Defizit" in der Vermittlung der Kenntnisse "die wir heute brauchen". Apple selbst versuche, seinen Teil zu tun. "Ich denke, die Führerschaft der Regierung in diesem Bereich ist auch von zentraler Bedeutung."

Der Apple-Chef gilt wie einige andere Bosse des Technik-Sektors als Kritiker der Trump-Regierung, etwa im Bezug auf Einreisestopps für Menschen aus muslimischen Ländern oder den Umgang mit Minderheiten. Cook hatte sich zudem persönlich dafür eingesetzt, dass die USA im Pariser Klimaabkommen bleiben. Im Gegensatz zu Tesla-Chef Elon Musk hatte Cook die Kommunikationskanäle ins Weiße Haus aber nicht abgebrochen, was ihm Kritik in den sozialen Medien einbrachte.

Trump hatte zur Eröffnung der Tagung des American Technology Council betont, dass die US-Regierung bei der Technik-Revolution aufholen müsse: "Wir werden das ändern mit der Hilfe von großartigen amerikanischen Firmen wie denen, deren Vertreter sich hier versammelt haben." Die Innovationen dieser Firmen hätten die moderne Welt geformt und Millionen von Arbeitsplätzen geschaffen. "Amerika sollte bei Technologien für Regierungen genauso führend sein wie es dies in jeder anderen Beziehung sei. "Wir werden unseren großen Vorsprung in Technologie erneut schaffen - es ist so eine wichtige Industrie."

"Ich sehe dies unter dem Aspekt von Jobs und anderen Dingen, Sie sehen dies ein bisschen anders", fügte Trump an die versammelten Industrievertreter gewandt hinzu. "Aber wir sind alle auf dem gleichen Spielfeld. Es ist so wichtig. So wichtig."

Bei einem ersten Treffen im Dezember 2016 mit dem damals designierten US-Präsidenten Trump hatten sich die IT-Bosse anschließend wenig begeistert gezeigt. Bei der nunmehr ersten Veranstaltung des von Trump einberufenen American Technology Council drangen über den Inhalt der eigentlichen Gespräche wenige Informationen nach draußen; auch Trump hielt sich mit offiziellen Erklärungen des Weißen Hauses und mit Tweets bedeckt. Auf große Begeisterung bei den Tech-Bossen scheint das Meeting jedenfalls nicht gestoßen zu sein: Die Fotos von Trump mit Cook, Bezos und Nadella, die an die Öffentlichkeit gelangten, zeigten eher versteinerte Mienen. (bsc)