Racer: Airbus und DLR arbeiten an Hochgeschwindigkeits-Helikopter mit Doppeldeckertragflächen

Airbus hat auf der Luftfahrtschau in Le Bourget einen Hubschrauber vorgestellt, der nicht nur schnell sein soll, sondern auch kosteneffizient.

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Airbus arbeitet an Hochgeschwindigkeits-Helikopter

(Bild: airbus.com)

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Airbus will einen Helikopter herstellen, der mehr als 400 km/h schnell sein soll. Das Konzept für das Racer genannte Fluggerät hat das Unternehmen nun auf der Luftfahrtschau in Le Bourget vorgestellt. Der Name ist ein Akronym aus Rapid And Cost-Effective Rotorcraft. Das heißt, der Hubschrauber soll nicht nur schnell sein, sondern auch kosteneffizient. Dafür soll ein "Eco Mode" sorgen, bei dem ein Triebwerk teilweise elektrisch angetrieben werden soll, sowie eine gewichtsoptimierte Bauweise. Der Demonstrator soll 2019 gebaut werden und erstmals 2020 abheben.

Normalerweise fliegen Hubschrauber Geschwindigkeiten bis maximal 350 km/h. Das US-amerikanische Unternehmen Sikorsky erreichte 2010 mit seinem Prototypen X2 416 km/h. Das Projekt wurde ein Jahr später eingestellt.

Neben dem bei Hubschraubern üblichen Hauptrotor hat der Racer zwei Doppeldeckertragflächen, die für zusätzlichen Vortrieb während des Reisefluges sorgen sollen. An den Enden der Tragflächen montierte Propeller sollen den Vorwärtsschub für hohe Geschwindigkeiten liefern. "Dieses flexible Konzept eröffnet den Einsatz für ein weites Spektrum an Missionsszenarien, bei denen senkrechtes Starten und Landen, eine hohe Reisegeschwindigkeit und Effektivität in Aerodynamik und Verbrauch gefragt sind", teilt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit, das an dem Konzept mitgearbeitet hat. Dies gelte insbesondere für die Notfallmedizin, die Luftrettung sowie den Geschäftsflug- und Airlinebetrieb zu erwarten.

Airbus' Helikopter-Konzept Racer (9 Bilder)

Auf der Luftfahrtschau in Le Bourget zeigte Airbus ein Modell des Racer.
(Bild: dlr.de)

Das DLR hat nach eigenen Angaben die akustischen Eigenschaften des Hubschrauber-Demonstrators für diverse Flugbedingungen analysiert. "Die identifizierten Flugzustände mit geringer Schallemission werden Airbus-Helicopters und Betreibern helfen, Flugprofile mit minimalen Lärmwirkungen auf die Anwohner zu entwickeln", erläutert Thorsten Schwarz vom DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik in Braunschweig. Die Forschung wurde gemeinsam mit der französischen Luftfahrtforschungseinrichtung ONERA in einem Partnerprojekt zum Europäischen Vorhaben Clean Sky 2 – Airframe betrieben. Dabei war die ONERA für die Gestaltung der Propeller und der vertikalen Stabilisatoren verantwortlich, während die akustische Analyse gemeinsam von DLR und ONERA durchgeführt wurde. (anw)