Indien: Facebook schützt Profilfotos vor Missbrauch

Weil viele Frauen in Indien sich nicht trauen, echte Profilfotos auf Facebook einzustellen, hat das Netzwerk nun einige Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Ein "Profile Picture Guard" soll den Missbrauch von Fotos erschweren.

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Indien: Facebook schützt Profilfotos vor Missbrauch

Der "Profile Picture Guard" schützt indische Profilfotos auf Facebook.

(Bild: Facebook)

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In Indien hat Facebook ein Pilotprojekt gestartet, um die Profilfotos insbesondere von weiblichen Nutzern besser zu schützen. Viele Frauen in Indien trauen sich nämlich nicht, Profilbilder von sich hochzuladen, weil sie einen Missbrauch der Bilder befürchten. Sie seien außerdem besorgt darüber, was mit ihren Fotos online geschieht, stellte Facebook in Zusammenarbeit mit indischen Sicherheitsorganisationen fest.

Als Reaktion hat das Netzwerk nun einige Sicherheitsmaßnahmen eingeführt, die etwa einen Download oder das Teilen von Profilfotos verhindern sollen. In der Android-App verhindert Facebook zudem die Anfertigung von Screenshots. Facebook-Nutzer können sich zudem nicht mehr auf fremden Profilbildern markieren. Ist der "Profile Picture Guard" aktiv, erhält das Profilfoto als Erkennungszeichen einen blauen Rahmen. Am unteren Rand des Bildes erscheint ein kleines Schutzschild, das anderen Nutzern signalisieren soll, "das Foto zu respektieren".

Muster auf Profilfotos sollen abschreckend wirken und dem Missbrauch von Fotos vorbeugen.

(Bild: Facebook)

Die Profilbilder lassen sich außerdem mit Mustern, Linien oder Punkten überlagern. Für die Muster ließ sich die Illustratorin Jessica Singh von traditionellen Textiltechniken wie dem Bandhani beeinflussen. In ersten Tests stellte Facebook fest, dass allein diese Maßnahmen die Wahrscheinlichkeit, dass jemand ein Profilfoto kopiert, um 75 Prozent gesenkt hat. Die neuen Sicherheitstools seien ein erster Schritt eines viel größeres Projektes, erklärt Facebook-Produktmanagerin Aarati Soman.

Für Inderinnen sei sexuelle Belästigung ein riesiges Problem, erklärte Anshul Tewari gegenüber Fortune. Tewari ist Chefredakteur des Onlinemagazins Youth Ki Awaaz, das Facebook bei der Entwicklung der Tools geholfen hat. In Indien herrsche noch immer eine "äußerst patriarchalische Denkweise", unter der die Frauen auch online leiden. Der "Profile Picture Guard" allein dürfte das Problem zwar nicht lösen, aber immerhin das Sicherheitsgefühl etwas verbessern. Laut TechCrunch könnten die Tools "bald" auch in anderen Ländern freigeschaltet werden. (dbe)