Geburtstag: iPhone-Väter erinnern sich

Vor zehn Jahren startete der Verkauf des ersten iPhone in den USA. Scott Forstall, Tony Fadell und Greg Christie teilten nun im "Wall Street Journal" einige Anekdoten.

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Original-iPhone von 2007.

Das Original-iPhone kam noch ohne UMTS.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Diesen Donnerstag jährt sich der Verkaufsstart der allerersten iPhone-Baureihe zum zehnten Mal – zumindest, wenn man den US-Markt betrachtet, Europa war erst im November dran. Anlässlich dieses Geburtstags plauderten die ehemaligen Apple-Manager Scott Forstall (iPhone-Softwarechef), Tony Fadell (Vater des iPod) und Greg Christie (iPhone-Interface) nun gegenüber dem amerikanischen Wirtschaftsblatt Wall Street Journal aus dem Nähkästchen.

So erzählt Fadell, der nach einigen Jahren bei Google mittlerweile wieder allein unterwegs ist, wie Konzernchef Steve Jobs ihm einst ein Multitouch-Display präsentierte, das anfangs noch so groß wie eine Tischtennisplatte war und zunächst der Steuerung eines Mac diente. "Man konnte die ganze Hand benutzen und verschiedene Dinge anfassen."

Forstall, der Apple 2012 nach internen Streitigkeiten verlassen musste, hatte laut eigenen Angaben noch im Jahr 2006, also ein Jahr vor dem Release, schwerwiegende Probleme mit der Touch-Tastatur des iPhone. Sie sei anfangs so schwer zu verwenden gewesen, wenn jemand versuchte, eine E-Mail zu schreiben, dass das Team "einfach aufgegeben" habe. Der iPhone-Softwarechef beendete daraufhin alle Arbeiten an anderen Teilen der Bedienschnittstelle, damit sich das Team aufs Keyboard konzentrieren konnte. Schließlich half auch, dass die Tastatur Worte vorhersagen konnte und dann etwa beim Eintippen von "the" nach dem "t" die berührungsempfindliche Zone für den zweiten Buchstaben "h" vergrößerte.

Apple habe das iPhone-Projekt anfangs auch deshalb gestartet, weil das Unternehmen das iPod-Geschäft habe schützen wollen. "Der iPod verkaufte sich immer besser, er machte zu der Zeit vielleicht 50 Prozent unserer Verkäufe aus", schilderte Forstall. Apple habe sich gefragt, was den iPod-Erfolg auf lange Sicht gefährden könne. "Und eines unserer größten Sorgen waren Mobiltelefone." Apple hat sich mit dem iPhone, das gleichzeitig auch ein iPod war, also selbst kannibalisiert.

Christie wiederum erinnert sich an den Moment, an dem er Jobs erste iPhone-Gesten zeigte: Der Apple-Chef sei anfangs fast sprachlos gewesen und habe sich die Eingaben erneut zeigen lassen. Die ganze Demonstration habe ihn "umgehauen". Daraufhin habe sich das Team zweieinhalb Jahre "quasi umbringen" müssen, um die Schnittstelle zu perfektionieren. (bsc)