Übergewichtige iOS-Programme: App Thinning hilft nur bedingt

Facebook, Google und Co. vertreiben regelmäßig Aktualisierungen ihrer iOS-Programme, die mehr als Hundert MByte groß sind. Die von Apple eingeführten Delta Updates nutzen oft nicht viel, hat ein Entwickler festgestellt.

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Facebook und WhatsApp

Die beiden Logos von Facebook und WhatsApp.

(Bild: dpa, Patrick Pleul/Illustration)

Lesezeit: 2 Min.

Apples Methoden zum Sparen von Datenvolumen beim Updaten von iOS-Apps scheinen nur bedingt zu greifen. Wie der Entwickler Matt Birch nun ausprobiert hat, greifen diese Verfahren bei vielen Programmen nur bedingt – während der zu aktualisierte Code weiter wächst, weil iOS-Apps insgesamt immer voluminöser werden.

Schon seit iOS 9 erlaubt Apple es seinen Entwicklern eigentlich, signifikant kleinere Aktualisierungen zu verteilen. Dabei hilft das sogenannte App Thinning oder auch App Slicing, bei dem nur noch Teile des neuen Codes auf iPhone und iPad landen müssen, während die restlichen Programmteile weiterverwendet werden können. Man spricht in diesem Fall auch von sogenannten Delta Updates.

Allerdings ist die Differenz zwischen Originalgröße einer vollständigen App und dem Delta Update nicht immer sonderlich groß, wie Birch feststellen konnte. Beim Facebook Messenger etwa wurden statt der im App Store angegebenen 154 MByte immerhin noch 99 MByte heruntergeladen. Bei Snapchat war die Einsparung noch geringer: Statt 124 MByte wurden 99 MByte geladen. Google Photos begnügte sich dank App Thinning mit 74 statt 116 MByte. Lobenswert verhielten sich dagegen die Apps von Twitter und Audible: Beide benötigten nur unter einem MByte statt 122 beziehungsweise 42 MByte.

Verschlimmert wird der unverantwortliche Umgang mit dem Datenvolumen der Nutzer auch dadurch, dass viele iOS-Apps einen sehr schnellen Update-Rhythmus haben. Der Facebook Messenger wurde etwa innerhalb eines Monats satte fünf Mal aktualisiert.

Der Social-Media-Konzern gibt in seinen Release Notes dabei nicht einmal an, was neu ist in den Updates. Die Facebook-Haupt-App für iOS konnte Birch übrigens nicht testen: Sie war mit 251 MByte schlicht zu groß, um sie über das Mobilfunknetz zu laden – und zwar auch in Form des immer noch 100 MByte großen Delta Updates. (bsc)