Streit mit Apple: GPU-Spezialist Imagination will sich weiter verkaufen

Nachdem Apple entschieden hatte, Grafiktechnik künftig intern zu entwickeln, muss der britische Zulieferer bangen. In seinem aktuellen Geschäftsbericht heißt es, man sei in den Verhandlungen mit Cupertino nicht weitergekommen.

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Streit mit Apple: GPU-Spezialist Imagination will sich weiter verkaufen
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Imagination Technologies, ein britisches Unternehmen, das vor allem durch seine mobile GPU-Plattform PowerVR bekannt wurde, kämpft weiter mit den Folgen von Apples Entscheidung, die Technik des Unternehmens künftig nicht mehr einzukaufen. In einem soeben veröffentlichten Geschäftsbericht heißt es, man suche nach wie vor nach einem Käufer für das Unternehmen, der offizielle Verkaufsprozess laufe. Im Streit mit Apple sei es bislang zu keinen Fortschritten gekommen.

Im Fiskaljahr, das am 30. April endete, gelang es der Firma nach eigenen Angaben, eine "erfolgreiche Restrukturierung" durchzuführen. So kam der GPU-Spezialist wieder aus den roten Zahlen. Man sehe eine "klare Strategie für Wachstum". Entsprechend sei es "sehr bedauerlich", dass der Disput mit Apple diese Fortschritte "schwer beeinträchtige". Der iPhone-Hersteller behauptet laut Imagination, dass er eine eigene Grafiktechnik entwickelt habe, die nicht auf PowerVR zurückgeht. Dies sieht man als falsch an, weshalb auch ein Rechtsstreit läuft. Apple hatte Imagination gegenüber angekündigt, ab 2018 oder Anfang 2019 keine Lizenzzahlungen für die Verfahren des Unternehmens mehr vorzunehmen.

Apple bastelt schon seit längerem an einer internen GPU-Strategie, für die man Imagination offenbar nicht mehr benötigt. Zuvor gab es offenbar die Idee, Imagination zu übernehmen, was jedoch nicht weiterverfolgt wurde. PowerVR-Technik samt geistigem Eigentum steckt schon seit vielen Jahren in Apple-Geräten, darunter iPhone, iPad, Apple TV und Apple Watch, erklärte Imagination Technologies im April. Das Unternehmen gab an, Apple habe "keine Beweise" dafür vorgelegt, dass die Technik der Briten nicht weiter gebraucht werde. Imagination fürchtet daher Missbrauch seiner Patente, seines geistigen Eigentums oder vertraulicher Informationen durch den iPhone-Hersteller.

Apple ist größter Kunde von Imagination, was die Sache für das britische Unternehmen höchst problematisch macht. Der Konzern hatte eine eigene GPU-Abteilung aufgebaut, die auch in Europa sitzt. Mit dabei sind wohl auch ehemalige Imagination-Mitarbeiter sowie andere Grafikchip-Spezialisten. Apple verfolgt grundsätzlich das Ziel, wichtige Techniken in seinen Geräten selbst zu kontrollieren. (bsc)