gfu-Zahlen zur Mediennutzung: Das Fernsehen ist tot, es lebe der Fernseher

Die Erhebung der gfu bringt es an den Tag: Zwar lassen sich die Nutzer nicht mehr vorschreiben, wann sie fernsehgucken. Die Zeit vor der Glotze hat aber auch bei jüngeren Zuschauern zugenommen.

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Der Fernseher ist tot, es lebe der Fernseher

Der gfu-Vorsitzende Hans-Joachim Kamp im Gespräch mit Moderatoren Judith Rakers

(Bild: Ulrike Kuhlmann)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Kurz vor der IFA führt die gfu als Veranstalter der IFA jedes Jahr eine Erhebung zur Mediennutzung in deutschen Haushalten durch. Dieses Mal gab es einige erstaunliche Ergebnisse. Demnach ist der PC das meist genutzte Technikprodukt in deutschen Haushalten, dicht gefolgt vom Fernsehgerät. Das Smartphone steht hier erst an dritter Stelle, es folgen Internet-Router und Tablets.

Nach Altersgruppen differenziert sieht die Nutzung etwas anders aus. So liegt das Smartphone bei den 16 bis 39-Jährigen vorn, bei den über 60-Jährigen sind der PC und das TV gleich häufig genutzt vorn. Auch beim Einsatz von sonstigen Geräten wie Spiele-Konsolen, Audio-Streaming oder Smart-Home-Geräten tut sich eine altersbedingte Kluft auf – Konsolen sind bei jüngeren Nutzern deutlich beliebter, Musikstreaming nutzen nur 4 Prozent der über 60-Jährigen, aber 22 Prozent der unter 39-Jährigen.

Aber: Fast 60 Prozent der jüngeren Zuschauer (16 bis 39 Jahre) verbringen mehr Zeit vor dem Fernseher als zuvor. Allerdings schauen sie dann nicht unbedingt lineares Fernsehen, sondern nutzen das große Display auch für die Wiedergabe von Mediatheken, Video-on-Demand-Dienste oder YouTube. Die Bezahlbereitschaft ist hier groß: Knapp 60 Prozent geben Geld für Programminhalte aus.

Unter den Streaming-Diensten steht Amazon Prime ganz oben in der Gunst der deutschen Nutzer: 73 Prozent der Zuschauer nutzen Amazon, was möglicherweise auch am weit verbreiteten FireTV liegen könnte. Netflix steht mit 41 Prozent an zweiter Stelle, gefolgt von Google Play (28 Prozent), Maxdome (24 Prozent) und iTunes (22 Prozent). Hier sind die TV-Sendeanstalten bei den Mediatheken im Zugzwang, wenn sie sich weiterhin als Programmanbieter behaupten wollen.