Apple will erstes eigenes Rechenzentrum in China in Betrieb nehmen

Um sich an "lokale Cybersicherheitsrichtlinien" zu halten, richtet der iPhone-Hersteller in Guizhou eine eigene iCloud-Außenstelle ein – in Partnerschaft mit einer chinesischen Firma.

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Rechenzentrum in Dänemark

Eine Computergrafik zu dem von Apple geplanten Rechenzentrum in Dänemark.

(Bild: dpa, Apple)

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Apple will demnächst ein erstes eigenes Rechenzentrum in China betreiben. Die Anlage soll in Guizhou im Südwesten Chinas entstehen und iCloud-Dienste anbieten. Im Gegensatz zu seinen eigenen Data Centern in anderen Ländern will der iPhone-Hersteller die Außenstelle allerdings nicht allein betreiben. Beteiligt ist die chinesische Firma Guizhou-Cloud Big Data Industry Co. Ltd. (GCBD). Insgesamt will der Konzern laut China Daily eine Milliarde US-Dollar für neue Rechenzentren in der Provinz Guizhou ausgeben.

Grund dafür sind "lokale Cybersicherheitsrichtlinien", die bedingen, dass Cloud-Dienste in China von chinesischen Firmen betrieben werden müssen. Deshalb habe es in GCBD einen Partner gefunden, schreibt Apple in einem Statement. Das neue chinesische iCloud-Rechenzentrum solle "Geschwindigkeit und Verlässlichkeit unserer Produkte und Dienstleistungen" erhöhen. Dabei wolle der Konzern sich an kürzlich verabschiedete neue Regierungsvorgaben halten.

China hatte im Sommer eine neue Cybersicherheitsgesetzgebung verabschiedet, die unter anderem besagt, dass ausländische Firmen, die in China Geschäfte betreiben, sensible Daten auf lokalen Servern ablegen müssen. Dazu gehört auch das Durchlaufen von Sicherheitstests. Apple betonte, Privatsphäre und Sicherheit stark schützen zu wollen. Der Konzern erlaube keine Hintertüren in seinen Systemen.

Apple ist mit iCloud-Diensten schon seit längerem auf chinesischen Servern präsent. So werden seit mindestens 2015 Rechenzentren von China Telecom eingesetzt. Die Daten auf diesen Systemen sind stark verschlüsselt.

Der Konzern wollte mit dem Betrieb eigener Server in China sicherstellen, dass chinesische Nutzer schneller an Apple-Dienste herankommen. In der Vergangenheit hatte die schlechte Verfügbarkeit solcher Services in dem Land unter anderem dafür gesorgt, dass große Downloads wie Xcode von lokalen, illegalen Quellen bezogen wurden. Diese wurden dann sogar schon von Angreifern infiltriert. (bsc)