CeBIT-Eröffnung: Schröder will Green-Card-Initiative ausweiten

Bundeskanzler Gerhard Schröder will ausländischen IT-Fachkräften die Tür zum deutschen Arbeitsmarkt weiter als bisher öffnen.

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Von
  • Egbert Meyer

Bundeskanzler Gerhard Schröder will ausländischen IT-Fachkräften die Tür zum deutschen Arbeitsmarkt weiter als bisher öffnen. In seiner heutigen Eröffnungsrede zum Start der CeBIT 2001 bezeichnete Schröder die Informations- und Kommunikationstechnik als "kräftigen Motor sowohl der New Economy als auch der Old Economy" und rief zu einer neuen Anwerbungs-Offensive für ausländische Akademiker auf. "Die Green-Card war ein erster wichtiger Schritt, um dem Arbeitsmarkt in Deutschland neue Impulse zu geben. Ich spreche ganz bewusst von einem ersten Schritt, weil weitere folgen müssen".

Vor allem "hervorragend ausgebildeten ausländischen Studenten" des Maschinenbaus oder der Naturwissenschaften müsse es ermöglicht werden, nach dem Studium in Deutschland zu arbeiten. "Wenn wir den Wettbewerb um die besten Köpfe nicht verlieren wollen, brauchen wir in eine sachliche und sachkundige Diskussion über eine arbeitsmarktorientierte Zuwanderung". Die Bundesregierung werde ihr Vorgehen an den Ergebnissen der von Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) eingesetzten Zuwanderungskommission ausrichten. "In diesem Zusammenhang wird auch über die derzeitige Fünf-Jahres-Frist bei der Erteilung der Green-Card zu reden und zu entscheiden sein". Bereits Anfang November hatte Schröder Nachbesserungen bei seiner Green-Card-Initiative in Aussicht gestellt.

Die Green-Card nach US-Vorbild war im vergangenen Jahr auf Druck der IT-Branchen nach der CeBIT eingeführt worden. Bisher wurden rund 6000 Aufenthaltsgenehmigungen für Fachkräfte vergeben. Die spezielle Form der Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung habe sich "schon jetzt als gutes Instrument erwiesen", bekräftige Schröder heute. So schaffe die Beschäftigung eines zugewanderten IT-Experten drei weitere Arbeitsplätze.

Im Vorfeld der Eröffnungsveranstaltung hatte auch der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) auf den anhaltenden Akademiker-Mangel in der deutschen IT-Branche hingewiesen. Nach Angaben von VDI-Präsident Hubertus Christ fehlen den Unternehmen rund 30.000 Hochschulabsolventen pro Jahr.

Im weiteren Verlauf seiner Rede Schröder kündigte Schröder an, "alle internetfähigen Dienstleistungen der Bundesverwaltung" online bereitzustellen. "Niemand wird mehr einen Tag Urlaub nehmen müssen, um beim Straßenverkehrsamt Schlange zu stehen". Der Staat müsse zur Lokomotive werden und dürfe sich nicht vom Zug ins Informationszeitalter abkoppeln lassen.

Für Besucher ist die CeBIT ab dem morgigen Donnerstag geöffnet. In diesem Jahr verzeichnet die Messe AG einen neuen Ausstellerrekord. 8106 Firmen, darunter mehr als 3000 aus dem Ausland, präsentieren ihre Produkte in Hannover. (em)