Elon Musk verspricht langen Hyperloop-Tunnel – Behörden wissen von nichts

Angeblich hat Elon Musk eine "verbale Genehmigung" für einen Hunderte Kilometer langen Tunnel für den Hyperloop erhalten. Die zuständigen Behörden sind darüber aber nicht informiert. Was genau Musk plant, ist unklar.

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Elon Musk verspricht langen Hyperloop-Tunnel – Behörden wissen von nichts

(Bild: Jeremy Keith, CC BY 2.0)

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Der US-Unternehmer Elon Musk versucht offenbar weiterhin, seine Tunnelbohrfirma Boring Company in den Nachrichten zu halten. Musk twitterte am Donnerstag, er habe eine "verbale Zustimmung der Behörden" für eine unterirdische Hyperloop-Strecke an der Ostküste der Vereinigten Staaten zwischen New York und Washington D.C. erhalten. Wie aber der Guardian recherchiert hat, wissen die zuständigen Stellen von nichts, weder in den Städten noch den Bundesstaaten, durch die die Strecke führen soll. Musk gestand später ein, dass bis zu einer "formalen Genehmigung" noch viel zu tun sei. Die "verbale Bestätigung" sei aber auf Ebene der US-Regierung erfolgt.

Musk hatte die Boring Company gegründet, nachdem er sich im Dezember 2016 einmal mehr über den Verkehr in San Francisco geärgert hatte. Mit einer später gekauften Tunnelbohrmaschine wollte er deswegen unterirdische Transportröhren graben, um den Verkehr dorthin zu verlagern. Auf dem Gelände seines Raumfahrtunternehmens SpaceX laufen dafür auch bereits Tests, aber nur dort darf er das auch ohne Genehmigungen. Und die zu bekommen, dürfte auch in Los Angeles nicht allzu einfach sein. Dabei bezog sich Musk bislang lediglich auf alternative Verkehrswege für Autos, nicht aber für sein futuristisches Transportgefährt Hyperloop. Daran arbeiten eigentlich ganz andere Unternehmen, seit Musk die Idee freigegeben hat.

Der Hyperloop besteht aus großen Passagierkapseln, die durch eine Vakuumröhre geschossen werden und ohne den bremsenden Luftwiderstand sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen sollen. Dem stehen viele technische Hindernisse im Weg, für die bislang weder Musk noch die daran arbeitenden Unternehmen Lösungen präsentiert haben. Stattdessen überbieten sich Hyperloop One und Hyperloop Transportation Technologies lediglich mit ambitionierten Plänen für geplante Strecken in aller Welt.

Nun reiht sich darin auch Musk selbst ein und spricht von einem Tunnel, der New York, Philadelphia, Baltimore und Washington D.C. verbinden soll. Damit wäre der immerhin mehr als 330 Kilometer lang und müsste außerdem das für den Hyperloop nötige Vakuum halten. Zum Vergleich, der längste Tunnel der Welt, der Gotthard-Basistunnel für Eisenbahnen, ist 57 Kilometer lang und wurde nach 17 Jahren und Kosten von 11 Milliarden Euro vergangenes Jahr fertiggestellt. (mho)