Vermutlich geschmolzener Kernbrennstoff in Fukushima entdeckt

Ein Unterwasserroboter hat möglicherweise geschmolzenen Kernbrennstoff im zerstörten Atomkraftwerk im japanischen Fukushima gefunden. Um die Reaktoren sicher stillzulegen, muss der Betreiber wissen, wo sich der Brennstoff befindet.

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Vermutlich geschmolzener Kernbrennstoff in Fukushima entdeckt

Vom Betreiberkonzern Tepco veröffentlichte Roboter-Fotos.

(Bild: Tepco)

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Von
  • dpa

Mehr als sechs Jahre nach dem Super-Gau im japanischen Fukushima hat ein Unterwasserroboter dort möglicherweise geschmolzenen Kernbrennstoff gefunden. Darauf deuteten Bilder hin, die der mit Kameras ausgerüstete Roboter vom Boden des gefluteten Reaktors 3 übermittelte, berichteten japanische Medien am Sonntag.

Der Betreiberkonzern Tepko teilte mit, die Aufnahmen zeigten höchstwahrscheinlich geschmolzenen Brennstoff. Der mit zwei Kameras ausgerüstete, 30 Zentimeter lange Roboter habe die Brennstoffüberreste in ein Meter dicken Schichten am Boden des zerstörten Reaktorbehälters gefunden.

Tepco muss wissen, wo sich der Brennstoff in jedem der drei havarierten Reaktoren befindet, um herauszufinden, was die beste und sicherste Methode ist, ihn herauszuholen. Eine vollständige Stilllegung der Atomruine Fukushima dürfte Schätzungen zufolge etwa 30 bis 40 Jahre dauern.

Der Roboter war seit Mittwoch dreimal in den mit Kühlwasser gefluteten Sicherheitsbehälter des Reaktors 3 auf die Suche geschickt worden. Dort steht das verstrahlte Wasser etwa 6,40 Meter hoch. Im Februar hatte Tepco mehrere Roboter zunächst in den Reaktor 2 und im März in den Reaktor 1 geschickt. Wegen der Trümmer und der extrem hohen Strahlung im Inneren erbrachten die Roboter bislang jedoch nicht den erhofften Erfolg bei der Suche nach dem geschmolzenen Brennstoff.

Der Roboter mit dem Spitznamen "Little Sunfish" wurde von Toshiba und IRID entwickelt. Er ist 30 Zentimeter lang, hat einen Durchmesser von 13 Zentimeter und wiegt 2 Kilogramm. Er hält eine Strahlungsdosis von bis zu 200 Sv aus. (jkj)